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Wiesen und Weiden

Wiesen und Weiden werden unter dem Begriff Grünland zusammengefasst. Beides sind landwirtschaftlich genutzte und mit Gräsern und Kräutern bewachsene Flächen. Die Zusammensetzung der Pflanzenarten auf den Grünlandflächen kann je nach Standortfaktoren wie Gestein, Landschaftsform, Klima, Vegetationsperiode, Boden, Wasserhaushalt und Nährstoffversorgung sehr unterschiedlich sein.
Vereinfacht kann man Grünland, je nachdem wieviel Wasser im Boden enthalten ist, in trockene, normale und feuchte Standorte unterscheiden.
Auch die Art der Bewirtschaftung hat großen Einfluss auf die Pflanzenzusammensetzung. Anhand der Bewirtschaftungsform wird in Wiesen und Weiden unterschieden. Auf Wiesen werden die Gräser und Kräuter gemäht und als Heu oder Silage geerntet. Auf Weiden wird die Vegetation von Weidetieren (Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde) abgefressen.
Natürliches Grünland findet sich nur dort, wo keine holzigen Pflanzen wie Bäume oder Sträucher wachsen können, beispielsweise in regelmäßig überschwemmten Bereichen von Flussniederungen, am Rand von Sumpf- und Moorgebieten und in Gebieten, die sich oberhalb der Baumgrenze in den Alpen befinden. Das Grünland Mitteleuropas ist zum größten Teil durch die menschliche Bewirtschaftung entstanden und von ihr abhängig. Wiesen und Weiden sind ein wichtiger Teil unserer Landwirtschaft, unserer Kulturlandschaft und ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

Pflanzenarten der Wiese

Wiesen besitzen einen größeren Artenreichtum als Weiden – alte, gepflegte Wiesen können bis zu 200 Pflanzenarten aufweisen. Der Aufbau einer Wiese lässt sich in verschiedene Stockwerke einteilen, die jeweils ein eigenes Kleinklima und spezialisierte Bewohner haben.
Das Kellergeschoss, also die Bodenschicht, beherbergt zahlreiche Organismen, die dafür sorgen, dass pflanzliche und tierische Abfälle zu Humus verarbeitet werden. Die Porenstruktur des Bodens regelt die Durchlüftung und den Feuchtigkeitsgehalt. Ein Boden mit großem Porenvolumen ist gut durchlüftet, Feuchtigkeit kann sich gut halten und Pflanzenwurzeln werden ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Ein sehr dichter Boden mit geringem Porenvolumen hat einen geringen Sauerstoffgehalt, so dass organische Abbau- und Umsetzungsprozesse gestört oder gehemmt sind. Bei langanhaltender Trockenheit wird solch ein Boden hart wie Beton. Die Wuchsbedingungen für Pflanzenwurzeln sind dort schlecht.
Dicht am Boden wachsen Moose. Hier findet sich auch eine Streuschicht aus abgefallenen Blättern und Stängelteilen, die durch die Bodenorganismen nach und nach zu Humus verarbeitet werden. In diesem Erdgeschoss ist es meist feucht, schattig und windstill.
Das erste Stockwerk umfasst die Rosettenblätter niedrig wachsender Kräuter. Darüber finden sich dann die Halme niederwüchsiger Gräser, viele Wiesenkräuter sowie die Blüten der Rosettenpflanzen. 
Die hochwüchsigen Gräser und die Blütenstände der hohen Kräuter bilden das oberste Stockwerk, das unter direktem Einfluss von Sonne und Wind steht.

Wird eine Wiese gemäht, bedeutet das einen plötzlichen und einschneidenden Eingriff, dem nur die bodennahen Blätter und Stängel entgehen. Plötzlich kann die Sonne bis auf den Boden scheinen, während die oberen Stockwerke der Wiese verschwunden sind. Die Häufigkeit der Mahd bestimmt die Zusammensetzung der Pflanzenarten. Wird die Wiese erst nach einem längeren Zeitraum wieder gemäht, finden sich hauptsächlich Pflanzenarten, die am schnellsten Höhe gewinnen und dort auch Samen bilden. Folgt der nächste Schnitt bereits nach wenigen Wochen überwiegen Arten, die sich tief verzweigen, ihre Masse dicht am Boden bilden, und sich ohne Blüten und Samen direkt über Ausläufer oder Wurzeln vermehren können. Regelmäßig gemähte Zierrasen werden daher von niedrigen Gräsern und Rosettenkräutern beherrscht. Wiesen, die nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, sind dagegen reich an hochwüchsigen Gräsern und hohen Stauden.

Typische Pflanzenarten: Löwenzahn, Wegerich, Klee, Wiesenrispengras, LabkrautSchafgarbeWiesenschaumkrautHerbstzeitloseGlatthafer, Fuchsschwanz, Doldenblütler

Pflanzenarten der Weide

Wird Grünland beweidet findet – anders als bei der Mahd – eine gezielte Auswahl der Pflanzenarten statt. Die Tiere fressen natürlich zunächst die Pflanzen, die ihnen am besten schmecken. Die höchsten Überlebenschancen haben daher Arten, die ungenießbar sind, Arten, die trittunempfindlich sind, sowie Arten, die sich auf Stellen spezialisiert haben, an denen die Tiere ihren Mist fallen lassen.
Konkurrenzstarke Futterpflanzen dominieren die Vegetation, wenn sie zwischen den Weidegängen ausreichend Zeit zur Regeneration haben.
Beispiele für verschiedene Weide-Gesellschaften sind die Weidelgrasweiden, die vor allem in Tieflagen vorkommen, und Rotschwingelweiden, die in Höhen von oberhalb 250 m zu finden sind.

Typische Pflanzenarten: Hahnenfuß, Breitblättriger Ampfer, Brennessel

Tierarten auf Wiesen und Weiden

Im Boden leben eine Vielzahl von Kleinstlebewesen (z.B. Regen- und Fadenwürmer) und andere Organismen (Bakterien, Pilze). In einem Löffel Boden können mehr Lebewesen vorkommen als es Menschen auf der Erde gibt. Unter einem Hektar guten Wiesenbodens leben bis zu 5 t Regenwürmer, die in einem Jahr bis zu 5 t Kot (und somit Humus) erzeugen.
Laufkäfer, Asseln, Schnecken, Ameisen, Wolfsspinnen und Kurzflügler leben auf der Moos- und Streuschicht, während sich im ersten und zweiten Stockwerk Heuschrecken, Zikaden, Blattläuse, Marienkäferlarven, netzbauende Spinnen, Schmetterlingsraupen, Blattkäfer und Blattwanzen tummeln. Die hochwüchsigen Gräser und Kräuter (Blumenköpfe) werden vor allem von Blütenbesuchern aufgesucht. Hier findet man Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Fliegen, Schwebfliegen und Blattwanzen.
Typische Säugetiere sind Maulwurf, Feldmaus und Wühlmaus. Vögel, die hier brüten (Wiesenbrüter, Bodenbrüter), sind beispielsweise Wiesenpieper, Braunkehlchen und Feldlerche. Reptilienarten wie Blindschleiche und Zauneidechse  nutzen diesen Lebensraum im Grenzbereich zu anderen, Deckung und Sonnenschutz bietenden (Gehölz-)Strukturen. Mäusebussard, Storch, Amsel, Wiesel und Fuchs suchen hier ihre Nahrung.

Betroffene Tierarten

AmphibienReptilienSäugetiereVögel

Eine spezielle Variante des Grünlands sind die Streuobstwiesen. Hier werden hochstämmige Obstbäume wie Apfel-, Birn-, Mirabellen-, Pflaumen- und Kirschbäume angepflanzt. Früher waren Dörfer häufig von regelrechten Obstgürteln umrandet, die in jüngerer Vergangenheit der Anlage von Neubaugebieten weichen mussten. Vielerorts wurden Streuobstwiesen auch gerodet und in Ackerland oder intensives Grünland umgewandelt. Da Streuobstwiesen eine sehr große Bedeutung für den Natur- und Artenschutz besitzen, werden sie mittlerweile jedoch geschützt und verstärkt neu angelegt.
Streuobstwiesen werden extensiv genutzt, d.h. es werden keine Spritz- oder Düngemittel verwendet. In der Regel werden die Bäume im Herbst geerntet und im Winter geschnitten. Die Wiese diente früher der Gewinnung von Stall-Einstreu, wofür das Gras recht spät im Sommer gemäht wurde. Alte Obstbäume bilden eine große Anzahl von Baumhöhlen aus, die als Lebens- und Brutraum für viele, gefährdete Tierarten dienen. In Kombination mit den mageren, artenreichen Wiesen macht dies die besondere Bedeutung der Streuobstwiesen aus. Vögel und Fledermäuse leben in den Baumhöhlen, die auch von Schlafmäusen genutzt werden. Verschiedene Käfer- und Falterarten sind stark auf die Obstbäume der Streuobstwiese spezialisiert. 

Typische Tierarten: Steinkauz, Wendehals, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Grün- und Grauspecht, Wiedehopf, NeuntöterRaub- oder Grauwürger, Schwarzstirn- und Rotkopfwürger; Großer Abendsegler, Bechstein- und Fransenfledermaus; Sieben- und Gartenschläfer; Düsterkäferarten, Großer Wespenbock, Vieräugiger Pflaumenbock, Trauer-Grünwidderchen, Pflaumenzipfelfalter, Großer Fuchs, Pflaumenglucke, Obsthain-Blütenspanner

Wirtschaftswiesen und -weiden sind Grünlandflächen, die für eine landwirtschaftliche Nutzung geeignet sind. Sie werden je nach Bewirtschaftungsform, Nährstoffreichtum und geografischer Lage in folgende drei Haupttypen unterschieden: Glatthaferwiesen, Goldhaferwiesen und Weidelgras-Weißklee-Weide. Sie werden im folgenden näher beschrieben sowie ein Überblick über sonstiges Wirtschaftsgrünland gegeben.

 

Glatthaferwiesen

Glatthaferwiesen sind hochwüchsige Wiesen, die zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht werden. Sie wachsen auf mittelfeuchten bis mäßig trockenen Standorten vom Flachland bis in Mittelgebirgslagen von ca. 500 m Höhe ü. NN. Die Artenvielfalt einer Glatthaferwiese hängt von der Düngung ab. Je geringer das Stickstoffniveau, desto mehr Pflanzen- und Tierarten sind vertreten. Sie weisen als extensiv bewirtschaftetes Grünland eine wesentlich höhere Bestandsdichte (bis 3.000 Pflanzenindividuen pro m2) als intensiv bewirtschaftete Wiesen (weniger als 200 Individuen pro m2) sowie eine dreifach höhere Zahl an Pflanzenarten auf. An jede Pflanzenart sind mehrere von ihr als Nahrungsquelle abhängige Tierarten gebunden. (Briemle 1991)

Lebensraum Glatthaferwiesen

Der namensgebende Glatthafer ist die dominante Art. Bei Nährstoffmangel wird der Glatthafer meist vom Wolligen Honiggras und der Margerite verdrängt.

Als besondere arten- und blütenreiche Variante treten die extensiver genutzten mageren Salbei-Glatthaferwiesen auf mäßig trockenen bis trockenen bzw. wechseltrockenen Standorten unterhalb von ca. 500 m Höhe ü. NN auf. Sie werden zweimal im Jahr gemäht und sind durch ihre Farbenfülle weit hin sichtbar. Charakteristisch sind u.a. die Vorkommen von Wiesen-Salbei, Gewöhnlichem Hornklee, Weicher Trespe, Wiesen-Knautie und Margerite. (Briemle 1991)

Eine weitere Variante stellt die Frische bis Feuchte Glatthaferwiese (auch Fuchsschwanz-Glatthaferwiese genannt) dar, welche auf mittel- bis mäßig feuchten oder wechselfeuchten und tiefgründigen Standorten verbreitet ist und in der Regel zweimal geschnitten wird. Das charakteristische Artenspektrum enthält u.a. Wiesen-Fuchsschwanz, Kuckucks-Lichtnelke, Engelwurz, Kohldistel sowie Wiesen-Schaumkraut und spiegelt somit die höhere Durchfeuchtung des Standortes wieder.
Bedeutsam sind Glatthaferwiesen ebenfalls in Kombination mit Streuobstbeständen und Baumgruppen.

Typische Pflanzenarten: GlatthaferWiesen-LabkrautWiesen-PippauWiesen-GlockenblumeZaun-WickeWiesen-BärenklauWiesen-KerbelWiesen-StorchschnabelWiesen-Flockenblume

Neben zahlreichen Wirbellosen finden Kleinsäuger und Vögel der Kulturlandschaft dort ihren Lebens- bzw. Nahrungsraum. Von der Vielfalt der Kleintiere profitieren wiederum verschiedene Reptilienarten und im Weiteren nach der Wiesenmahd Rotmilan und Wiesenweihe. 

Typische Tierarten: Spinnen, Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken; Schafstelze, Star, Kiebitz, Mäusebussard; Blindschleiche, Zauneidechse

 

Goldhaferwiesen

Goldhaferwiesen sind arten- und blütenreiche, gegenüber den Glatthaferwiesen schwächer wüchsige Fettwiesen niederschlagsreicher Standorte der Mittelgebirgslagen ab ca. 500 m ü. NN, die meist ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden. 
Die Werteinstufung der Goldhaferwiesen für Flora und Fauna entspricht etwa derjenigen der Glatthaferwiesen. Goldhaferwiesen sind bei mäßiger Düngung sehr artenreich.

Lebensraum Goldhaferwiesen

Charakteristisch ist der namensgebende Goldhafer. Weil hochwüchsige Gräser wie Glatthafer hier fehlen, können sich auch lichtliebende, konkurrenzschwache Pflanzenarten behaupten. Sie bieten zahlreichen Tierarten Lebensraum. An bedrohten Arten können neben Pflanzen wie Bärwurz, Wiesenkümmel, Trollblume und Weichem Pippau auch bedrohte Tierarten wie z.B. das Braunkehlchenvorkommen. (Maertens 1990)

Typische Pflanzenarten: GoldhaferFrauenmantelGroßer WiesenknopfWiesen-PippauSchwarze TeufelskralleGroße BibernelleWald-Storchschnabel, Roter Wiesenklee; BärwurzWiesenkümmelTrollblume, Weicher Pippau

Typische Tierarten: Schwebfliegen, Schmetterlinge, Braunkehlchen, Heuschrecken

 

Weidelgras-Weißklee-Weide

Bei Beweidung von Grünland entstehen Lebensräume und Artengemeinschaften, die sich von jenen der Wiesen unterscheiden. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Weidetypen werden durch Faktoren wie Weidetierart, Weidesystem, Besatzstärke, Besatzdichte, Höhenlage und Standortbeschaffenheit beeinflusst. Der typische und weit verbreitete Gründlandtyp auf nährstoffreichen Standorten ist die Weidelgras-Weide (auch Weißklee-Weide genannt), der aufgrund des ozeanischen Klimas hauptsächlich im norddeutschen Flachland, aber auch bis an die natürliche Verbreitungsgrenze des Weidelgrases, ca. 700 m Höhe ü. NN, vorkommt.
In höheren Lagen wird das im Tiefland dominierende Deutsche Weidelgras von anspruchslosen Arten abgelöst. Hier kommt es auf den mit Goldhaferwiesen verwandten Standorten, die durch relative Nährstoffarmut, kurze Vegetationszeit und niedrige Durchschnittstemperaturen gekennzeichnet sind, zur Ausbildung der extensiv genutzten artenreichen Rotschwingel-Straußgrasweide. (Briemle 1991)

Lebensraum Weidelgras-Weißklee-Weide

Die intensiv bewirtschafteten Tieflandsweiden auf feuchten Böden sind weitgehend von Artenverarmung aufgrund des hohen Düngereinsatzes und Viehbesatzes geprägt, daher ist ihre Bedeutung für Flora und Fauna eingeschränkt. Durch die intensive Bewirtschaftung kann der Bruterfolg von Bodenbrütern der offenen Landschaften gefährdet sein. 
Die Pflanzen- und Tierwelt kann sich vielfältiger entwickeln, wenn eine Umstellung von intensiver auf extensive Bewirtschaftung erfolgt. 

Typische Pflanzenarten: 
In höheren Lagen: Deutsches Weidelgras, Rotschwingel, Straußgras
Im Tiefland: Deutsches Weidelgras, Wiesen-KammgrasWiesen-LieschgrasWeißklee, Wiesen-Löwenzahn

 

Sonstige Wirtschaftswiesen

Ergänzend zu den o.g. Typen gibt es weitere Sonderformen von Wirtschaftswiesen. Einige Varianten werden im Folgenden genauer beschrieben.

Salzwiese

Die Salzwiese ist als natürliches Wiesenbiotop an der Küste verbreitet und wird vom Meer in periodischen oder unregelmäßigen Abständen überflutet. Hier können nur spezielle, an den Einfluß des Salzwassers angepasste Tiere und Pflanzen leben. Bereits bei mäßiger Beweidung nimmt die Artenzahl stark ab. 
Diese natürlichen Wiesen werden meist mit Rindern oder Schafen beweidet. Nach Eindeichung bei Neulandgewinnung erfolgt eine Entwicklung in Richtung Fettweide. 
Die hier vorkommenden salztoleranten Pflanzenarten nennt man Halophyten. An niedrig liegenden, schlickreichen Stellen und Flutrinnen gedeiht Queller besonders gut. Halophyten können auch abseits der Meeresküsten an sog. Binnensalzstellen (Kontakt salzhaltigen Untergrundes mit Grundwasser) im Bereich von Grünland vorkommen.
Nach der Roten Liste der Biotoptypen Deutschlands (Riecken et al. 1994) sind naturnahe Salzwiesen von Vernichtung bedroht oder stark gefährdet (Schadstoffeintrag, Eindeichung, landwirtschaftliche Nutzungsintensivierung, intensive Freizeitnutzung). Der Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG geschützt.

Typische Pflanzenarten: Strandflieder, Strandwegerich, Gewöhnliche Grasnelke, Queller

Löwenzahn-Fettwiese

Die Löwenzahn-Fettwiese zählt zu den ertragreichsten und häufigsten Wiesentypen der Niederungen (Talfettwiese), die meist dreimal pro Jahr gemäht werden. 
Hier dominiert der Löwenzahn, der etwa Mitte April bis Anfang Mai das Erscheinungsbild mit seinen gelben Blüten prägt.
Durch intensive Bewirtschaftung und Düngung fehlt der ansonsten typische Glatthafer und sowohl Pflanzen- wie Tierwelt sind von Artenarmut gekennzeichnt.  

Typische Pflanzenarten: Löwenzahn, WiesenkleeKnäuelgras

Einschürige Mähwiese

Die nur einmal pro Jahr gemähte Wiese stellt eine Bewirtschaftungsform auf weniger ertragreichen, mageren, sauren, wechselfeuchten oder höher gelegenen Standorten dar, bei der auf einen relativ späten Schnitt im Hochsommer eine extensive Nachbeweidung folgen kann. Im Frühjahr und Sommer prägt ein sehr bunter Blühaspekt diesen Wiesentyp, der meist ein hochwertiges Futter liefert. Ein typisches Beispiel sind Bärwurzwiesen. Diese Mähwiesen sind meist sehr blüten- und artenreich und besitzen einen entsprechend hohen bis sehr hohen Wert für Flora und Fauna. Dieser Biotoptyp ist jedoch selten geworden und durch Nutzungsaufgabe (Verbuschung) oder Intensivierung (starke Düngung mit nachfolgender Artenverarmung) bedroht. (Ellenberg 1982)

Typische Pflanzenarten: BärwurzGelbe Narzisse, Teufelskralle

Wiesenbrache

Die Wiesenbrache wird im Menüpunkt Landwirtschaftliche Flächen beschrieben.

 

Gefährdung von Wirtschaftswiesen

In der Liste der gefährdeten Biotoptypen der Bundesrepublik sind die artenreichen Ausprägungen des frischen Grünlandes als hochgradig gefährdet eingestuft. Die Gefährdungsursachen liegen vor allem in der Nutzungsintensivierung (Überdüngung, Umbruch mit Neueinsaat, Vorverlegung des Schnittzeitpunktes), sowie in der oben benannten Nutzungsaufgabe.

Betroffene Tierarten

ReptilienVögel

Das Grünland Mitteleuropas ist zum größten Teil „menschgemacht“. Natürliche Wiesen finden sich nur dort, wo keine Bäume oder Sträucher wachsen können. Beispiele sind regelmäßig überschwemmte Bereiche von Flussniederungen, Ränder von Sumpf- und Moorgebieten und Gebiete oberhalb der Baumgrenze in den Alpen. Feuchtgrünland findet sich aber auch überall dort, wo eine überdurchschnittlich starke Durchnässung im Boden herrscht, z.B. durch Quellaustritte, Hangdruckwasser oder hoch anstehendes Grundwasser. 
Feuchtgrünland ist ein so genanntes Verlandungsbiotop. Wenn ein See im Laufe der Jahrzehnte verlandet, entstehen nach und nach verschiedene Biotopstrukturen, die sich abwechseln. Zuerst entsteht das Röhricht, welches später von Sumpf (Niedermoor) und dann von Feuchtgrünland abgelöst wird. 
Die Feuchtigkeit kann je nach Jahreszeit stark schwanken. Abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z.B. der Art der Durchnässung. Beeinflusst von Nährstoffgehalt und pH-Wert des Bodens, Höhenlage und Bewirtschaftung siedeln sich unterschiedliche Pflanzen im Feuchtgrünland an.
Das feucht-nasse Grünland unterscheidet man, je nach Art des Standortes und der dort typischen Pflanzengesellschaften, in verschiedene Typen:

  • Nass- & Feuchtwiesen nasser bis (wechsel)feuchter Standorte
  • zeitweilig überschwemmten Flutrasen des Binnenlandes und der Küste
  • Seggenriede mit nährstoffarmen und nährstoffreichen Varianten.

 

Feucht-nasses Grünland – Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Nicht immer sind diese Grünlandtypen großflächig ausgebildet. Viel häufiger bildet sich unter dem Einfluss der Wasser-, Boden- und Nähstoffverhältnisse ein kleinräumiges Mosaik, in dem verschiedene Pflanzengesellschaften vorkommen und oft unmerklich ineinander übergehen. Gerade diese vielfältigen Vegetationsstrukturen machen die Feuchtgebiete als Lebensraum für Tiere und Pflanzen so interessant und zu einem ökologisch besonders reichhaltigen und artenreichen Lebensraum. Ein Nebeneinander von Feuchtgebieten und Gewässern bietet auch jenen Arten Lebensräume, die beide Strukturen zum Überleben brauchen. Feuchtgrünland beherbergt eine sehr vielfältige Tierwelt mit Arten, die mittlerweile selten geworden sind. Flora und Fauna werden unter Feuchtwiesen und Klein- und Großseggenrieden detailliert beschrieben.

 

Auswirkung von Natursport auf den Lebensraum

Zufahrten, Bau von Sportanlagen

Die Nutzung von Gewässern durch Wassersportler, Angler, Jäger und Erholungssuchende kann auch Auswirkungen auf das umgebende Feuchtgrünland haben. Eine direkte Beeinträchtigung findet dann statt, wenn sie den Zugang zu Gewässern bilden. Direkte Verbauung durch Zufahrten und Wege, aber auch regelmäßiges Betreten schädigen Boden und Vegetation und verändern den Lebensraum. Indirekte Beeinträchtigungen durch Lärm und Beunruhigung stören die Vogelwelt, störungsanfällige Arten verschwinden und Gelege werden verlassen.
Die Nutzung von ausgedehnten Feuchtgebieten für den Bau von Freizeitsportanlagen ist ein weiteres Problem, bei dem es immer wieder zu Konflikten kommt. Aufgrund des geringen landwirtschaftlichen Wertes dieser Flächen sind Landwirte eher bereit, schlecht nutzbare Feuchtwiesen an Vereine abzugeben, die einen Standort für ihre Anlage (z.B. Modellflugsport) suchen.

 

Gefährdung von feucht-nassem Grünland

Landwirtschaft

Durch sportliche Nutzung können Feuchtgrünlandflächen direkt vernichtet oder stark beeinträchtigt werden. Als Folge davon geht der Lebensraum für die dort lebenden Tierarten verloren.
Für das Verschwinden von Feuchtgrünland ist allerdings die landwirtschaftliche Entwicklung ein weitaus gewichtigerer Faktor. Hauptursache für die Gefährdung sind Entwässerung der Flächen, Nährstoffeintrag, Aufgabe der Nutzung sowie Verbuschung. Feuchtwiesen waren weniger als Lieferant für Grünfutter interessant, sondern lieferten hauptsächlich Einstreu für das Vieh. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft wurde die Bewirtschaftung von Feuchtwiesen unrentabel und ein sehr großer Teil wurde entwässert, gedüngt oder umgepflügt. Dadurch wurden aus extensiv bewirtschaftetem Feuchtgrünland intensiv bewirtschaftete Äcker oder Wirtschaftswiesen.

Stark gefährdet

Feuchtgrünland ist daher mittlerweile in der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen der Bundesrepublik Deutschland mit verschiedenen Gefährdungsstufen aufgelistet, ebenso wie viele der dort vorkommenden Pflanzen- und Tierarten. 
Extensiv genutzte Sumpfdotterblumenwiesen und Flutrasen gelten z.B. als stark gefährdete Biotoptypen. Pfeifengraswiesen sind als „von vollständiger Vernichtung bedroht“ eingestuft. Alle Großseggenriede sind als stark gefährdete bzw. gefährdete Biotoptypen eingestuft, wobei die Situation für bultige Großseggenriede etwas kritischer ist als für rasenbildende Seggenriede.

Betroffene Tierarten

AmphibienReptilienVögelLibellen

 

Feuchtwiese

Feuchtwiesen sind Lebensräume, die durch regelmäßige Mahd vom Menschen geschaffen und erhalten werden. Wenn auf diesen Flächen keine Bewirtschaftung mehr stattfindet, beginnt eine langsame Entwicklung zu anderen Biotoptypen. Meist wächst zunächst eine Hochstaudenflur, die dann im Laufe der Jahrzehnte von Gebüschen und letztendlich von Bruch- oder Auwäldern abgelöst wird.
Feuchtwiesen finden sich auf Standorten mit hoher Bodenfeuchte. Solche Flächen entstehen durch Nähe zum Grundwasser, durch Nachbarschaft zu Gewässern, die regelmäßig Hochwasser führen oder dadurch, dass Regenwasser sich in Geländemulden sammelt, von wo aus es nicht mehr abfließen kann.
Die große Vielfalt an Feuchtwiesentypen hängt mit sehr vielen verschiedenen Eigenschaften zusammen, die diese Standorte aufweisen können. Unterschiede gibt es bereits bei der Bodenfeuchte. Der Boden kann ständig staunass sein oder von Quellwasser durchrieselt werden, er kann ständig feucht oder nur wechselfeucht sein (d.h. im Sommer auch zeitweise trocken). Unterschiede im Nährstoffgehalt führen zu einer unterschiedlichen Vegetationszusammensetzung. Ist der Boden nährstoffreich, kann man wiederum unterscheiden ob die Flächen regelmäßig vom Menschen gedüngt werden, oder ob sie natürlicherweise nährstoffreich sind (z.B. durch Überschwemmungen und regelmäßige Schlammablagerung). Viele Pflanzen reagieren auch sehr sensibel auf den pH-Wert. Saure Böden werden anders besiedelt als basische, kalkreiche Böden. Weitere Unterschiede gibt es zwischen Flächen im Tiefland oder Flächen im Bergland und im Gebirge.
Entsprechend groß ist die Vielfalt der „Feuchtwiesenpflanzengesellschaften“. Die häufigsten Feuchtwiesentypen werden hier vorgestellt.

Sumpfdotterblumen-Wiesen

Diese Flächen gehören zu den intensiver genutzten Feuchtwiesen. Sie werden meist regelmäßig gedüngt und zweimal im Jahr zur Grünfutter- oder Heugewinnung gemäht. Je nach Klima, pH-Wert, Bodenfeuchte und Höhenlage kann man verschiedene Typen von Sumpfdotterblumen-Wiesen unterscheiden. Die Sumpfdotterblume muss trotz des Namens nicht zwingend in einer solchen Pflanzengesellschaft vorkommen. Allen Sumpfdotterblumen-Wiesen gemeinsam ist das Vorkommen von nässezeigenden Sauergräsern (Binsen und Simsen), womit die enge Verzahnung zu den nachfolgend behandelten Pfeifengraswiesen und Seggenrieden deutlich wird.

Pfeifengras-Streuwiesen

Bei Pfeifengraswiesen handelt es sich um dichte und hochwüchsige, extensiv genutzte Wiesenbestände mit einem hohen Anteil sich spätentwickelnder Gräser und Kräuter, welche durch die späte Mahd in ihrer Entwicklung begünstigt werden. Bei dem späten Schnitt ab September wurde das strohige Material zur Stalleinstreu gewonnen.
Streuwiesen waren vor allem im Alpenvorland auf nicht sehr ertragreichen Standorten verbreitet. Eine Nutzung für Ackerbau war hier wegen des hohen Grundwasserstandes nicht möglich. Da in der modernen Landwirtschaft die Viehhaltung auch ohne Einstreu auskommt (Stallungen mit Spaltenböden), ist die Bedeutung der Streuwiesennutzung stark zurückgegangen und es sind nur noch wenige Flächen vorhanden. Durch Düngung und zweimalige Mahd konnten die ehemaligen Streuwiesen weitgehend in Futterwiesen umgewandelt werden.
Auf basenreichen Flachmoorböden kommen die besonders artenreichen Kalk-Pfeifengraswiesen oder Enzian-Pfeifengraswiesen vor. Demgegenüber sind die bodensauren Pfeifengraswiesen weniger auffällig und artenärmer in ihrem Erscheinungsbild. (Pretscher & Sander 2002; Ellenberg 1996, Biotopmanagement auf Golfanlagen 2005)

Typische Pflanzenarten: PfeifengrasMehlprimelSchwalbenwurz-EnzianWeißer GermerSumpf-SchafgarbeFärber-ScharteLungen-EnzianTeufelsabbiß, Hirsensegge, Sumpf-HornkleeSibirische Schwertlilie

Brenndolden-Wiesen

Brenndolden-Wiesen wachsen auf Standorten, die regelmäßig überschwemmt werden und durch den feinen Schlamm, der nach dem Hochwasser zurückbleibt, natürlicherweise nährstoffreich sind. Typischerweise findet man diese Pflanzengesellschaft im Überflutungsgebiet großer Ströme wie Elbe und Rhein, vor allem im östlichen Mitteleuropa. Die Standorte ähneln denen der Mädesüß-Hochstaudenfluren.

Feuchtwiesenbrache

Bei Nutzungsaufgabe von Feuchtwiesen gehen diese in hochwüchsige Pflanzenbestände über. Mädesüßfluren entwickeln sich aus brachliegenden Feuchtwiesen, deren Nährstoffgehalt hoch ist und die nicht mehr ausreichend gepflegt werden. Sie stellen weitgehend stabile Übergangsphasen in der Sukzession zum natürlichen Wald dar, weil sie durch ihre Vegetationsdichte und Verdämmung durch Streu dem Anflug von Gehölzen gut widerstehen können.
An nährstoffreichen Bachufern sind Mädesüßfluren ebenfalls verbreitet. Neben dem namensgebenden Mädesüß und anderen feuchte Böden bevorzugenden Pflanzen kann in trockeneren und nährstoffreichen Teilflächen die Brennessel auftreten. Je nach Brachestadium und Bodenfeuchte können sich Bestände entwickeln, die durch das stete Vorkommen des Großen Wiesenknopfes gekennzeichnet sind.

Typische Pflanzenarten: MädesüßGilbweiderichBlutweiderichSumpf-StorchschnabelGeflügeltes JohanniskrautWasserdost, Zottiges Weideröschen; auf Großen Wiesenknopf-Wiesen: Scharfer HahnenfußWaldstorchschnabelWiesenschaumkrautWaldengelwurzHerbstzeitlose

Die verschiedenen Feuchtwiesentypen sind alle Rückzugsgebiete für bedrohte Feuchtflächenpflanzen (z.B. Orchideen, Knabenkräuter, SchachblumeTrollblume) und dienen als Rückhalteraum bei Hochwasser.
(Briemle 1991; Pretscher & Sander 2002; Pretscher & Sander 2002)

Lebensraum Feuchtwiese

Feuchtwiesen beherbergen eine große Artenvielfalt – bis zu 3.500 verschiedene Tierarten wurden hier schon gezählt, die meisten zählen zu den Insekten und Spinnentieren. In Feuchtwiesen finden sich wichtige Raupenfutterpflanzen für sehr spezialisierte Schmetterlingsarten. Als semiterrestrische Übergangszone zwischen Land und Wasser werden Feucht- und Nasswiesen – je nach Region – von Amphibienarten wie Rotbauchunke, Laub- oder Moorfrosch besiedelt. Besonders bedeutsam sind Feuchtwiesen für viele Vogelarten; die Wiesenbrüter brüten auch dort. Andere Vogelarten suchen Feuchtgrünland auf, um zu rasten und um nach Nahrung zu suchen. Zusammenhängende Auenwiesen sind Rast- und Nahrungsfläche für Tausende von ziehenden Wasservögeln. 

Typische Tierarten: Fliegen, Mücken, Zikaden, Schlupfwespen, Blatt- und Rüsselkäfer, Milben, Wildbienen, Hummeln, Libellen, Schildwanzen, Sumpfschrecken, Tausendfüßler; hoch spezialisierte Tagfalterarten wie Kleiner Moorbläuling, Schwarzblauer und Großer Moorbläuling, Violetter Perlmuttfalter, Spiegelfleck-Dickkopffalter; Brutvögel: Schafstelze, Feldlerche, Braunkehlchen, Wiesenpieper, KiebitzBrachvogelBekassine; nahrungssuchende Vögel: Rohr- und Wiesenweihe, Sumpfohreule, Rohrammer, Blaukehlchen, WachtelkönigWeißstorch, Kampfläufer, Rotschenkel, Uferschnepfe, Schwarzkehlchen; und Ringelnatter

 

Flutrasen

Flutrasen breiten sich auf Flächen aus, die zeitweilig überflutet werden oder in Mulden, in denen lange das Regenwasser stehenbleibt. Typisch für die Flutrasenvegetation sind Pionierpflanzen. Dies sind Pflanzen, die sehr schnell rohe Böden besiedeln können, die sehr schnell wurzeln und sich über Ausläufer ausbreiten. 

Typische Pflanzenarten: Weißes StraußgrasKnickfuchsschwanzKriechendes FingerkrautGänsefingerkrautKriechender HahnenfußPfennigkrautGemeine Quecke

 

Klein- und Großseggenriede

Als Klein- und Großseggenriede bezeichnet man Vegetationsbestände nasser Standorte mit Flachmoor- oder Anmoorcharakter, die sich überwiegend aus Seggen zusammensetzen.

Kleinseggenriede

Kleinseggenriede sind Rasengesellschaften, die durch gelegentliche Mahd vor der Entwicklung zum Bruchwald bewahrt werden, aber sonst kaum vom Menschen beeinflusst sind. Sie sind durch die Vorherrschaft von niedrigen Seggen, Binsen, Simsen oder Wollgräsern auf relativ nährstoffarmen, oft moorigen Böden gekennzeichnet. Man unterscheidet zwei Grundtypen:

Kalkreiche  Kleinseggen- und Binsenriede
Am artenreichsten sind diese als halbnatürliche Flachmoorgesellschaften an Sumpfquellen der subalpinen Stufe ausgebildet. In tieferen Lagen fehlen die subalpinen und alpinen Arten, dafür sind Wiesenpflanzen verbreitet, die nach künstlicher Absenkung des Wasserspiegels zur Vorherrschaft gelangen.
Typisch für die breiten Flachufer des Bodensees ist das Kopfbinsenried mit der Schwarzen Kopfbinse als sumpfiger, baumfeindlicher niedrigwüchsiger Bestand. Das Davallseggenried ist besonders an Quellen mit starken Tuffablagerungen verbreitet.
Kalkreiche Kleinseggenriede sind stets nur kleinflächig im Alpenraum und im südlichen Mitteleuropa zu finden. Aufgrund der geringen landwirtschaftlichen Ertragsleistung werden sie höchstens als Streuwiesen genutzt.

Typische Pflanzenarten: Davall- und WiesenseggeMehlprimel

Bodensaure Kleinseggenriede
Sie sind in Deutschland vorwiegend, aber nicht ausschließlich, im nordwestlichen Flachland verbreitet und artenärmer ausgeprägt als die Kalkkleinseggenriede.
Aufgrund ihrer Nässe und ausgeprägter Nährstoffarmut kommen sie in fast allen Zwischenmooren vor. (Ellenberg 1996; Ellenberg 1982)

Typische Pflanzenarten: Braune Segge, verschiedene, besonders im Herbst auffällige Braunmoose, Schmalblättriges WollgrasFadenbinse

Großseggenriede

Großseggenriede sind durch großwüchsige Seggenbestände gekennzeichnet und kommen in nährstoffreichen Verlandungszonen an Stillgewässern und Auenbereichen der Fließgewässer vor. Landseitig schließen sie oft an Schilf oder sonstige Röhrichte an.

Die horstartig hier wachsenden Seggenarten bilden mit ihren hohen, inselartigen Bulten (Hügeln) ein auffälliges Muster. Andere Seggenarten sind durch ihren rasenartigen Wuchs gekennzeichnet.
Aufgrund der scharfkantigen Stängel und Blätter werden Seggen nicht vom Vieh gefressen. Früher erfolgte eine Nutzung des Aufwuchses als Streu.

Typische Pflanzenarten: Wundersegge, Steif-SeggeFuchs-SeggeUfer-SeggeSumpf- , Schnabel- , Blasen- und Schlanksegge

Fauna der Seggenriede

Klein- und Großseggenriede können artenarm sein, weisen jedoch meist einen hohen Anteil gefährdeter, spezialisierter Tierarten auf. Hierzu zählen Vögel und Amphibien ebenso wie diverse Wirbellose. Großseggenriede sind wichtige Lebensräume für Landschnecken, Blattwanzen und Zikaden. In der Insektenfauna finden sich, ähnlich wie in Hochstaudenfluren, zahlreiche Spezialisten, die bestimmte Nahrungspflanzen benötigen. 

Typische Tierarten: Moorfrosch; Libellenarten, Tagfalter wie Moorgelbling, Schwalbenschwanz, Großer Feuerfalter; Heuschreckenarten wie Sumpf- und Schwertschrecke; Wiesenweihe, Sumpfohreule, Bekassine, Rohrammer, Schafstelze

(Pretscher & Sander 2002; Biotopmanagement auf Golfanlagen 2005)

Trocken- und Halbtrockenrasen sind Magerrasen, die auf nährstoffarmen, flachgründigen und trockenen Standorten vorkommen. Aufgrund der eingeschränkten Wasserversorgung und Nährstoffverhältnisse sind diese Standorte wenig produktiv und weisen häufig eine schüttere Bodenbedeckung auf. Je nach Trockenheit des Untergrundes kann man Voll- und Halbtrockenrasen unterscheiden.

Halbtrockenrasen sind an ursprünglichen Waldstandorten durch extensive Beweidung oder Mahd entstanden und kommen in kalkreichen Gebieten vor. 
Anders als die Trockenrasen bilden die Halbtrockenrasen eine zusammenhängende Pflanzendecke aus. Halbtrockenrasen sind durch eine enorme Artenvielfalt gekennzeichnet und gehören zu den blütenreichsten Offenland-Lebensräumen in Deutschland. Hier wachsen zahlreiche seltene und schutzwürdige Pflanzenarten. Insbesondere wärmeliebende, meist seltene Arten Wirbelloser und Reptilien finden hier günstige Lebensbedingungen. Zahlreiche Schmetterlingsarten, Eidechsen, Grillen, und Wespenarten besiedeln diesen Lebensraum. Hier leben bis zu 100 Wildbienenarten. 

Trockenrasen befinden sich auf kalkhaltigen Standorten, vor allem auf südlich ausgerichteten, sonnigen Hängen, die nur eine dünne Bodenschicht haben. Flächen, die noch trockener sind, werden bereits den Felsfluren zugeordnet.
Die Vegetation der Trockenrasen ist spärlich, aber artenreich. Neben Kräutern und Gräsern sind die hier vorkommenden Orchideen besonders attraktiv.
  
Je nach Art des Standortes unterscheidet man verschiedene Typen, die im folgenden vorgestellt werden.

 

Kalkmagerrasen – Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Rodung und Beweidung

Kalkmagerrasen entstanden durch Rodung des Waldes und anschließender Beweidung. Erst viel später fand an gut zugänglichen Stellen eine Nutzung durch Mahd statt. Die Standorte des Kalkmagerrasens liegen oft auf südlich exponierten Hängen mit guten Abflussbedingungen, d.h. das meist spärliche Niederschlagsangebot wird schnell abgeführt oder verdunstet. Deshalb sind es sehr trockene, warme und wegen der geringen Mächtigkeit der Böden auch nährstoffarme (magere) Standorte.
Die Wachholderheiden verdanken ihre Entstehung durch Schafbeweidung. Sie waren und sind auch heute noch sehr prägend für das Landschaftsbild. Der spitznadelige Wacholder wird von den Tieren nicht durch Bisse beschädigt und bleibt daher stehen.
Typische Begleitpflanzen dieses Lebensraums auf Kalkböden, seltener auch auf saurem Untergrund, sind außerdem Enziane und Gräser. Wie der Wachholder werden auch sie größtenteils von den Schafen verschmäht. Im weiteren gibt es giftige Pflanzenarten oder wegen ihres Aromas gemiedene Arten.
Eine Vielzahl von Tierarten, z.B. Eidechsen, Grashüpfer, Wildbienen und zum Teil hoch bedrohte Schmetterlingsarten sind hier verbreitet. (Pretscher & Sander 2002)

Typische Pflanzenarten: Fliegen-Ragwurz; Gefranster Enzian, Frühlings-Enzian; Schafschwingel, Aufrechte TrespeFiederzwenkeSchwalbenwurzZypressen-Wolfsmilch, Gemeine Küchenschelle, ThymianGemeiner DostKleiner Wiesenknopf

Typische Tierarten: Zauneidechse, Heidegrashüpfer, Wildbienen, Wolfsmilchschwärmer, Mohrenfalter, Bläuling

 

Borstgrasrasen – Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Rodungsflächen von Buchenwäldern

Silikatmagerrasen wachsen auf silikathaltigem Boden. Eine Sonderform des Silikatmagerrasens ist der Borstgrasrasen auf saurem, kalk- und nährstoffarmem Silikatuntergrund der Mittelgebirge in kühlem und humidem Klima. Sie gedeihen auf vormaligen Rodungsflächen von Buchenwäldern. Da sie nicht sehr ertragreich sind, wurden sie hauptsächlich als Schafweide oder als einschürige (nur eine Heuernte im Jahr liefernde) Wiese genutzt. Die Trittbelastung und Beweidung führen zur Ausbildung einer typischen angepassten Pflanzenwelt, von denen heute ein Drittel in ihrem Bestand gefährdet sind. 
Charakteristisch ist das kleine, derbe und namensgebende Borstgras, das als Weideunkraut wegen seiner borstigen Grannen verschmäht und somit positiv selektiert wurde. Ähnlich verhält es sich mit der Drahtschmiele. Neben weiteren Kurzgräsern sind Kreuzblümchen, Katzenpfötchen, Flügelginster und Blutwurz charakteristische Arten, deren Blüten bunte Farbtupfer bilden. Außer Arnika, einer alten Heilpflanze, ist die Besenheide eine häufige Pflanzenart auf Borstgrasrasen. Eine Sonderform stellen die subalpinen, über 1.000 m gelegenen Borstgrasrasen mit alpinen Pflanzenarten dar.
Neben Vogelarten wie Wiesen- und Wasserpieper sind Eidechsen, Laufkäfer und Heuschrecken, z.B. der Warzenbeißer, charakteristisch. (Pretscher & Sander 2002)

Typische Pflanzenarten: BorstgrasDrahtschmieleKreuzblümchenFlügelginsterDeutscher GinsterBlutwurzArnikaKatzenpfötchenBerg-SandglöckchenBesenheideGelber Enzian

 

Sandmagerrasen – Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Sandige Standorte an Küsten und Flüssen

Sandmagerrasen finden sich auf nährstoffarmen, sandigen Standorten. Der Boden kann kaum Feuchtigkeit halten. Natürliche Vorkommen befinden sich auf Sanden der Küsten und Flussterrassen, kleinflächigen Abbruch- und Verwitterungsstellen, wo anstehender Fels zu Sand verfällt und aus der letzten Eiszeit stammenden Binnendünen, die im Landesinnern vom Wind angeweht wurden (Flugsanddünen). Derartige Pioniergesellschaften finden sich vorwiegend in der Geest Nordwestdeutschlands und im Gebiet von Oberrhein, Main und Regnitz.
Der Mensch hatte durch Holznutzung bis in das 19. Jahrhundert mit Bäumen bewachsene Sandflächen wieder freigelegt und somit ungewollt Lockersandflächen neu geschaffen; andere entstanden durch Beweidung. 
Auf Sandflächen herrschen besondere Bedingungen: extreme Trockenheit, Hitze (bis zu 30-40 °C über der Lufttemperatur und starke Abkühlung in der Nacht), Nährstoffarmut und lockerer Boden. Deshalb können hier nur bestimmte Arten existieren. Die schütter bewachsenen, basenarmen Silikat-Sandrasen werden oft vom Aspekt des Silbergrases bestimmt, das in locker stehenden kleinen Horsten wächst und somit einen Teil des Sandes, der anfällig gegen Winderosion ist, festhält. Während Silbergras bis zu 40 cm lange Wurzeln und als Anpassung gegen Sandaufschüttung „Etagenwuchs“ besitzt, bildet die typische Sandsegge ein verzweigtes Ausläufersystem. Bei erhöhtem Humusanteil, besserer Wasserversorgung und festerem Sandboden entwickeln sich Kleinschmielen-Rasen- und Heideflächen. Auf kalkhaltigem Sand sind oft lockerwüchsige Schillergrasfluren ausgebildet.
Seltene Käfer-, Bienen- und Heuschreckenarten sind an diese Trockenstandorte gut angepasst. (Pretscher & Sander 2002; Runge 1986)
Heute sind alle Binnendünen und sonstigen Primärstandorte der Sandmagerrasen in ihrem Bestand bedroht. Gefährdungsfaktoren sind Abbautätigkeiten mit anschließender Rekultivierung, Bebauung, Freizeitnutzung und Verbuschung bzw. Aufforstung.

Typische Pflanzenarten: SilbergrasSandseggeBlaugrünes SchillergrasSandstrohblumeSilberscharte

Typische Tierarten: Sandlaufkäfer, Sandbienen, Blauflügelige Sandschrecke

 

Gefährdung von trockenem Grünland

Verbuschung, Wiederbewaldung

Mögliche Gefährdungen ergeben sich durch die Aufgabe der traditionellen Bewirtschaftung. Dadurch kommt es zu Verbrachung und Verbuschung sowie zur Wiederbewaldung. Der Erhaltung der Restbestände kommt eine besondere Bedeutung zu, da diese nur schwer wiederherstellbar sind. Dabei gilt es die Pflege zu beachten und eine Gefährdung durch Pflegefehler, wie beispielsweise eine zu häufige Mahd, zu vermeiden.
Großflächigere Borstgrasrasen konnten in Deutschland z.B. im Biosphärenreservat Rhön erhalten werden.
Borstgrasrasen und Trockenrasen sind nach § 30 BNatSchG geschützte Biotoptypen.

Betroffene Tierarten

ReptilienVögel