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Naturschutzgebiete

Gemäß § 23 Abs. 1 BNatSchG sind Naturschutzgebiete (NSG) "rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen

  1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten,
  2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder
  3. wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit erforderlich ist."

Ihre Ausweisung erfolgt in der Regel durch die Höheren Naturschutzbehörden bei den Regierungspräsidien, gelegentlich auch durch die Obersten und Unteren Naturschutzbehörden der Länder per Erlass oder Rechtsverordnung. Aus raumordnerischer Sicht kommt dem Naturschutz in diesen Gebieten eine Vorrangfunktion zu. Sie bilden neben den Nationalparken bedeutsame Flächen zur Erhaltung der Biodiversität in Deutschland.

Die Schutzgebietskategorie „Naturschutzgebiet“ (NSG) wurde erstmals im Preußischen Feld- und Forstpolizeigesetz (PrFFGG) aus dem Jahre 1920 rechtlich verankert (andere Staaten Deutschlands zogen später nach). Danach kann das Neandertal als das erste deutsche NSG betrachtet werden (festgesetzt am 9. August 1921), gefolgt von der Lüneburger Heide (festgesetzt am 29. Dezember 1921) und dem Siebengebirge (festgesetzt am 7. Juni 1922). Im Jahre 1923 waren 12 Gebiete als NSG gesichert. Erst mit dem Reichsnaturschutzgesetz aus dem Jahr 1935 kam die Kategorie „Naturschutzgebiet“ gesamtstaatlich zum Tragen. Im Jahre 1936 waren bereits 98 Gebiete als Naturschutzgebiet rechtlich gesichert.

Dennoch gab es schon vor 1920 Flächenschutzbemühungen, die zu ähnlichen Resultaten wie Naturschutzgebieten führten. Die ersten Schutzgebiete, die mehr oder weniger analog zum Naturschutzgebiet durch Verfügungen oder Polizeiverordnungen kombiniert mit Flächensicherungen verschiedenster Art überwiegend als flächenhafte Naturdenkmale geschützt wurden, wären bei einer solchen Betrachtung u. a. die Gebiete:

  • Drachenfels im Siebengebirge (1836)
  • Hochstein/Totenstein in der Oberlausitz (1844)
  • Neuenburger Urwald in Ostfriesland (1850)
  • Teufelsmauer im Harzvorland (1852)
  • Hasbruch bei Oldenburg (1889)
  • Plagefenn in der Schorfheide (1907)
  • Sababurg im Reinhardswald (1907)
  • Arterner Solgraben im Kyffhäuserkreis (1908)
  • Insel Trischen und Hallig Norderoog im schleswig-holsteinischen Wattenmeer (1909)
  • Insel Langenwerder in der Wismarbucht (1910)
  • Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen (1910)

 

Materialien und weitere Informationen

Materialien wie Karten, Tabellen und pdf-Dokumente zum Downloaden sowie weitere Informationen zu Themen wie Flächenanteile, Flächengrößen und Entwicklung der Naturschutzgebiete finden Sie hier.

Hier finden Sie außerdem eine interaktive Karte über Lanschaftsschutzgebiete in Deutschland.

In folgenden Arbeiten finden sich weitestgehend aktuelle, überregionale Naturschutzgebietsverzeichnisse und Beschreibungen der Gebiete:

(1) Behörde für Umwelt und Gesundheit Hamburg (Hrsg.) (2002). Die hamburgischen Naturschutzgebiete. 85 Seiten.

(2) Jungbluth, J. (1985-1995). Die Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz. Bde. 1-5. Mainzer Naturwiss. Archiv, Beihefte 6, 8, 11 und 17.

(3) Landesamt für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein (Hrsg.) (2008 ff.). Einzigartig - Naturführer durch Schleswig-Holstein. Bde. I – III. Wachholtz-Verlag Neumünster, je rd. 250 Seiten.

(4) Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (1997). Die Naturschutzgebiete Sachsen-Anhalts. Jena (Fischer Verlag), 543 Seiten.

(5) Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (2003). Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband. Halle (Saale), 457 S.

(6) Naturschutzbund Berlin/Brandenburg Und Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin (Hrsg.) (1997 f.). Naturschutzgebiete Brandenburg und Berlin. In: Ökowerk-Magazin - Naturschutz in Berlin und Brandenburg; Hefte 11 (5) 1997 bis 12 (5) 1998.

(7) Naturschutzring Nordhessen und Philippi-Gesellschaft (2003). Naturschutzgebiete in Hessen Bd. 2 - Stadt Kassel, Landkreis Kassel und Schwalm-Eder-Kreis. Cognitio-Verlag, 256 Seiten.

(8) Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) (Hrsg.) (2009). Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete in Niedersachsen. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen Heft 2/2009; S. 53-132

(9) Nordhessische Gesellschaft für Naturkunde und Naturwissenschaften (2007). Naturschutzgebiete in Hessen Bd. 4 - Landkreis Waldeck-Frankenberg mit Nationalpark Kellerwald-Edersee. Cognitio-Verlag, 256 Seiten.

(10) Nordhessische Gesellschaft für Naturkunde und Naturwissenschaften (2009). Naturschutzgebiete in Hessen Bd. 5 - Landkreis Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill-Kreis, Landkreis Gießen. Cognitio-Verlag, 398 Seiten.

(11) Regierungspräsidium Freiburg (Hrsg.) (2011). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg. Freiburg: Thorbecke-Verlag, 713 Seiten.

(12) Regierungspräsidium Karlsruhe (Hrsg.) (2000). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe. Freiburg: Thorbecke-Verlag, 654 Seiten.

(13) Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.) (2007). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Freiburg: Thorbecke-Verlag, 779 Seiten.

(14) Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.) (2006). 250 Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Tübingen. Freiburg: Thorbecke-Verlag, 594 Seiten.

(15) Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (2010). Naturschutzgebiete in Sachsen. Dresden, 720 Seiten.

(16) Schmille, K. (2011). Die hamburgischen Naturschutzgebiete - Edition Temmen, 308 Seiten.

(17) Senator für Frauen, Gesundheit, Jugend, Soziales und Umweltschutz Bremen (Hrsg.) (1999). Naturschutzgebiete und Naturschutzarbeit im Land Bremen. 68 Seiten.

(18) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, & Landesbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege (Hrsg.) (2007). Natürlich BERLIN - Naturschutz- und NATURA 2000-Gebiete in Berlin. Rangsdorf: Verlag Natur & Text, 256 Seiten.

(19) Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, & Stiftung Naturschutz Thüringen (Hrsg.) (2012). Die Naturschutzgebiete Thüringens. Jena: Weissdorn-Verlag, 944 Seiten.

(20) Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.) (2003). Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin: Demmler Verlag, 712 Seiten.