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Geocaching

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geben Geocacher*innen pro Monat für ihre Natursportart aus.
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Geocaches befinden sich derzeit alleine in Deutschland. Weltweit gibt es über 3 Mio. Caches.
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aktive Geocacher*innen sind in Deutschland unterwegs. Weltweit wird die Anzahl auf ca. 7 Mio. geschätzt.
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versteckte der Amerikaner Dave Ulmer den ersten Geocache. Deshalb gilt es als Geburtsjahr des Geocaching.
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der Geocaches befinden sich laut einer Untersuchung in Schutzgebieten.

Geocaching kann als Schnitzeljagd des 21. Jahrhunderts bezeichnet werden und kombiniert Naturerleben mit Technik, Denksport, Kreativität und Abenteuer. Etymologisch betrachtet setzt sich der Begriff Geocaching aus dem Wort Geo (griechisch: Erde) und cache (englisch: geheimes Lager) zusammen.

Mittels GPS-Koordinaten, welche im Internet auf sog. Geocaching-Plattformen veröffentlicht sind, und einem GPS-Gerät machen sich die Geocacher*innen auf die Suche nach einem versteckten Behälter - dem sog. Geocache oder Cache. Die Caches, die vorher von einer anderen Person (Cache-Owner) versteckt wurden, enthalten oftmals ein Logbuch, ähnlich einem Gipfelbuch, in das man sich nach Finden des Geocaches eintragen kann (1). Neben dem Eintrag in das physische Logbuch vor Ort wird auch ein Logeintrag im Internet vorgenommen (loggen). Die Geocaches können Rätsel oder Aufgaben beinhalten, die gelöst werden müssen, bevor der Behälter gefunden werden kann (2, 3). Außer einem Logbuch können sich diverse weitere Tauschgegenstände, welche eher einen symbolischen als materiellen Wert haben, oder sogenannte Trackables im Cache befinden. Mit den Trackables wird es z. B. möglich, Gegenstände anhand einer individuellen Trackingnummer zu identifizieren und den zurückgelegten Weg der Gegenstände zu verfolgen (4).

(1) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(2) Ewers, R. (2014). Geocaching für Einsteiger. Basiswissen für die Praxis. München: Bruckmann Verlag.

(3) Gründel, M., Lipka, M. (2016). Geocaching I. Alles rund um die moderne Schatzsuche, Outdoor Handbuch (Band 203). Welver: Conrad Stein Verlag GmbH.

(4) Geocaching.com. (o.J.). Trackable Suche. Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.geocaching.com/track/

Insgesamt sollte bei der Suche nach Caches behutsam vorgegangen werden. Am Suchort sollte nichts beschädigt und kein Müll hinterlassen werden. Vor allem in Naturschutzgebieten und sensiblen Landschaftsräumen dürfen die Wege nicht verlassen werden und unnötiges Querfeldeingehen sollte generell vermieden werden (5). Weiterhin kommt es der Umwelt zugute, mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem eigenen PKW zum Geocaching anzureisen und beim Kauf wanderbezogener Ausrüstung auf eine nachhaltige Herstellung zu achten (6).

Für das Verstecken von Caches gibt es spezielle Richtlinien, die auf dem Onlineportal Geocaching.com zu finden sind und von Cache-Ownern vor der Veröffentlichung eines Caches akzeptiert werden müssen. Bei Verstößen gegen diese Richtlinien werden entsprechende Caches aus dem Spiel genommen („archiviert“). Die Richtlinien basieren sowohl auf gesetzlichen als auch zusätzlichen freiwilligen Beschränkungen.

Richtlinien, die den Naturschutz betreffen, sind:

  • Caches dürfen weder teilweise noch vollständig vergraben werden. Es darf kein Loch in den Boden gegraben werden, um einen Cache zu verstecken oder zu finden. (Ausnahme: Die Grundstückseigentümer*innen erteilen die ausdrückliche Erlaubnis, ein Loch zu graben, um den Cache zu platzieren. Diese muss dem Reviewer vorgelegt und im Geocache-Listing angegeben werden.)
  • Öffentliches oder privates Eigentum darf beim Verstecken und Suchen eines Caches nicht beschädigt, verschmutzt oder zerstört werden, insbesondere keine archäologischen oder historischen Stätten.
  • Pflanzen, Tieren oder der Umwelt dürfen beim Verstecken und Suchen eines Caches kein Schaden zugefügt werden. Entsprechend sollten Geocaches nicht an Orten versteckt werden, die Geocacher*innen dazu ermuntern, Pflanzen oder Tiere zu schädigen. In manchen Gegenden ist die Geocaching-Aktivität aus Artenschutzgründen zu bestimmten Zeiten des Jahres verboten.
  • Geocaches dürfen nicht an beschränkten, verbotenen oder anderweitig ungeeigneten Orten versteckt werden. Gebietsabhängig schränken zusätzliche Richtlinien und Gesetze das Legen von Caches weiter ein (7).

Insgesamt sollten Caches nicht in den folgenden Gebieten versteckt werden:

  • Baumhöhlen, Nistkästen und Gewässerufer, da diese wichtige Lebensräume von Tieren darstellen;
  • Höhlen, Stollen und Keller, da diese ebenfalls Lebensräume und auch Winterquartiere, besonders von Fledermäusen, darstellen;
  • Landwirtschaftlich genutzte Flächen;
  • Abseits der Wege in Naturschutzgebieten;
  • Naturdenkmäler;
  • Gesetzlich geschützte Biotope;
  • Jagd- und forstwirtschaftliche Einrichtungen wie Hochsitze, Futterstellen und Forstdickungen;
  • Schulen, Kindergärten und Spielplätze, um Missverständnisse zu vermeiden;
  • Brücken, Schleusen, Bahnhöfe und Flughäfen, wegen schnell aufkommendem Terrorverdacht (5).

Generell gilt, dass lieber auf die Suche eines Caches verzichtet werden sollte, wenn zu erkennen ist, dass dieser nicht regelkonform ist oder zu Konflikten führen könnte. Förstern*innen, Waldbesitzern*innen und Jägern*innen sowie allen anderen Naturnutzern*innen sollte mit Respekt sowie Offenheit und Dialogbereitschaft begegnet werden.

(5) Ewers, R. (2014). Geocaching für Einsteiger. Basiswissen für die Praxis. München: Bruckmann Verlag.

(6) Seifert-Rösing, I. (2011). Wander Wissen von A bis Z. Stuttgart: Verlag Pietsch.

(7) Geocaching.de. (2018). Richtlinien zur Veröffentlichung eines Geocaches, Zugriff am 03.08.2020 unter https://www.geocaching.com/play/guidelines#landlaws

Im Gegensatz zu anderen Natursportarten wird Geocaching vorwiegend online organisiert. Bis im Jahr 2000 die Plattform Geocaching.com (GC) online ging, wurden die GPS-Koordinaten vor allem über private Foren und Blogs zur Verfügung gestellt. Aufgrund zunehmender Popularität des Geocachings gründete sich Groundspeak Inc. als eigenständige Gesellschaft und betreibt seitdem die Plattform Geocaching.com. Hier werden GPS-Koordinaten und Richtlinien für das Geocaching zur Verfügung gestellt und durch Premium-Mitgliedschaften, den Verkauf von Tracking-Nummern und Lizenzen Geld erwirtschaftet (8, 9). Groundspeak schätzt die Zahl der Geocacher*innen weltweit auf ca. 7 Mio. (Stand 2017) (10).

In Deutschland ist Opencaching.de (OC) die größte nicht kommerziell genutzte Plattform und zählt derzeit über 50.000 aktive Cacher*innen alleine in Deutschland (9). Geführt wird die Website seit 2012 vom Verein Opencaching Deutschland e.V., welcher den bisherigen Betreiber der Website, die Deutsche Wanderjugend e.V., ablöste. Neben allgemeinen Informationen in Blogs, Foren und den Cache-Listen werden die Besucher*innen der Homepage Opencaching.de über die Themen Umweltschutz und Verhalten in Schutzgebieten aufgeklärt (8).

Um die Einhaltung der Regeln kümmert sich die Community der Geocacher*innen selbst. So werden alle Geocacher*innen z.B. dazu aufgefordert, ihren Cache zu loggen, das heißt online zu dokumentieren und zu bewerten. Werden beispielweise Eigentumsrechte oder sonstige Auflagen verletzt, kann ein Cache für weitere Benutzer*innen geblockt werden.

In den letzten Jahren sind etliche regionale und überregionale Geocaching-Vereine entstanden wie z. B. Geocaching Rheinland e.V, Geocaching Rhein-Main e.V., Geocaching im Emsland e.V., Bayrischer Geocaching Verein, Geocaching Schleswig-Holstein e.V. usw. Die Aufgaben und Ziele der Vereine sind sehr unterschiedlich und reichen von der Organisation von Geocaching-Events über die Aufklärung der Geocacher*innen zu den Themen Umwelt- und Naturschutz bis hin zur Funktion als Ansprechpartner für Organisationen und Behörden.

(8) Gründel, M. (2015). Geocaching I. Alles rund um die moderne Schatzsuche, Outdoor Handbuch (Band 203, 6., überarbeitete Auflage). Welver: Conrad Stein Verlag GmbH.

(9) Gründel, M., Lipka, M. (2016). Geocaching III – Voll im Bilde beim GPS-Abenteuer, Outdoor Handbuch (Band 374). Welver: Conrad Stein Verlag GmbH.

(10) Kettler, A. (2017). 3 million geocaches: the infographic. Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.geocaching.com/blog/2017/04/3-million-geocaches-the-infographic/

Der §59 Abs. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) formuliert allgemein das Recht, dass die „freie Landschaft auf Straßen und Wegen, sowie auf ungenutzten Grundflächen zum Zweck der Erholung“ betreten werden darf. Der Begriff „Betreten“ beschreibt unter anderem Spazierengehen, Wandern und Nordic Walking. Der §7 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG weitet das „Betretungsrecht“ auf die „natur- und landschaftsverträgliche sportliche Betätigung in der freien Landschaft [aus], soweit dadurch die sonstigen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege nicht beeinträchtigt werden“. Durch §14 Abs. 1 des BWaldG wird zusätzlich geregelt, dass die Betretung des Waldes zum Zwecke der Erholung gestattet ist, aber besonders in Bezug auf die waldtypischen Gefahren auf eigene Gefahr erfolgt. Die Länder unterscheiden sich jedoch in ihrer Gesetzgebung hinsichtlich des Betretens des Waldes und der freien Landschaft. Sie können das Betretungsrecht nach §14 Abs. 1 des BWaldG und §59 Abs. 1 BNatSchG einschränken (11, 12, 13, 14).

Einige Einschränkungen des Betretungsrechts sind bereits im BNatSchG verankert. In Naturschutzgebieten sind gemäß des §23 Abs. 1 BNatSchG „alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebiets oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können, (...) nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten“. Die „näheren Bestimmungen“ sind in den für die Region geltenden Naturschutzverordnungen festgeschrieben. In Naturschutzgebieten dürfen die Wege meist nicht verlassen werden. Beim Geocaching in Naturschutzgebieten darf entsprechend weder die Suche noch das Deponieren von Caches abseits der Wege erfolgen (15, 16).

Ebenfalls sind Naturdenkmäler nach §28 BNatSchG geschützt und „alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturdenkmals führen können, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten“. Unter Naturdenkmälern können unter anderem alte oder seltene Baumgruppen, Wasserfälle und Felsformationen verstanden werden. Hier ist Geocaching nicht erlaubt (17).

Zudem sind „Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung“ von gesetzlich geschützten Biotopen führen können, gemäß §30 BNatSchG verboten. Laut §30 Abs. 2 BNatSchG gehören zu den Biotopen stehende oder fließende Binnengewässer und ihre Uferbereiche, Moore, Sümpfe, Röhrichte, Nasswiesen, offene Binnendünen, offene Felsbildungen sowie Sumpf- und Auenwälder (18).

Des Weiteren bestehen Regelungen zum Artenschutz, welche insbesondere das Verstecken von Caches und Höhlen-Caches beschränken. So verbietet es der §39 Abs. 6 BNatSchG „Höhlen, Stollen, Erdkeller oder ähnliche Räume, die als Winterquartier von Fledermäusen dienen, in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 31. März aufzusuchen“ (19). Die Geocaching-Community stellt dies durch Deaktivieren entsprechender Geocaches in dieser Zeit sicher. Insgesamt muss darauf geachtet werden, dass Beschränkungen des Betretungsrechts in der freien Landschaft von Landesnaturschutzgesetzen, Verordnungen, Satzungen und Einzelanordnungen jederzeit vorkommen können. Um Konflikte zu vermeiden, sollten die Hinweis- und Wegeschilder auf den Wanderwegen befolgt werden (14). Ein Rechtsgutachten kommt zu dem Schluss, „dass das Geocaching sich grundsätzlich gut in das allgemeine Betretungsrecht der Naturschutz- und Waldgesetze einfügt und auch nur in Ausnahmekonstellationen mit den Bewirtschaftungsinteressen der Landwirte, Waldbesitzer und Jäger in Konflikt geraten sollte” (20).

(11) § 7 BNatSchG Begriffsbestimmungen, Zugriff am 03.08.2020 unter: https://dejure.org/gesetze/BNatSchG/7.html

(12) § 14 BWaldG Betreten des Waldes, Zugriff am 03.08.2020 unter: http://www.buzer.de/s1.htm?a=14&g=BWaldG

(13) § 59 BNatSchG Betreten der freien Landschaft, Zugriff am 03.08.2020 unter: https://dejure.org/gesetze/BNatSchG/59.html

(14) Deutscher Wanderverband (Hrsg.). (2015). Infosammlung Natursport. Allgemeine und rechtliche Aspekte für die Ausübung von Natursportarten und die Herstellung begleitender Infrastruktur (1. Auflage). Zugriff am 03.08.2020 unter: www.natursportplaner.de/pdf/Infosammlung-Natursport_2016-07.pdf

(15) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(16) § 23 BNatSchG Naturschutzgebiete Zugriff am 03.08.2020 unter: https://dejure.org/gesetze/BNatSchG/23.html

(17) § 28 BNatSchG Naturdenkmäler Zugriff am 03.08.2020 unter: https://dejure.org/gesetze/BNatSchG/28.html

(18) § 30 BNatSchG Gesetzlich geschützte Biotope, Zugriff am 03.08.2020 unter: https://dejure.org/gesetze/BNatSchG/30.html

(19) § 39 BNatSchG Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen; Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen, Zugriff am 03.08.2020 unter: https://dejure.org/gesetze/BNatSchG/39.html

(20) Deutscher Wanderverband (2019). Geocaching in Wald und Flur. Zugriff am 03.08.2020 unter: https://natursport-umwelt-bewusst.de/download/2238/

Prinzipiell kann Geocaching in jedem Naturraum ausgeübt werden. Jedoch ist es ratsam, sich das jeweilige Gelände, in dem der Cache versteckt ist, genauer anzusehen, um die Ausübung der Sportart der eigenen Leistungsfähigkeit entsprechend anzupassen. Flache Gebiete eignen sich gut für Kinder, Kinderwägen und auch für Rollstuhlfahrer*innen. Schwer zugängliche Gelände wie z.B. enge Höhlen und Gewässer erfordern nicht nur Spezialausrüstung, sondern meist auch spezielles Wissen. Diese sind nur für Geocacher*innen geeignet, welche bereits Erfahrung im Umgang mit der benötigten Ausrüstung haben (21, 22).

Bei Betrachtung der derzeitigen Karte vorhandener Geocaches von Groundspeak Inc. fällt auf, dass Geocaching weltweit verbreitet ist und sich Caches fast überall wiederfinden. Besonders in Europa, Südamerika und Nordamerika gibt es sehr viele Caches (23), aber auch in Südafrika sind Caches zu finden. Mittlerweile sind auch auf Inseln, im Meer und sogar im Weltraum auf der Internationalen Raumstation ISS Caches versteckt (21). Alleine in Deutschland befinden sich derzeit rund 385.380 Caches (24).

(21) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(22) Ewers, R. (2014). Geocaching für Einsteiger. Basiswissen für die Praxis. München: Bruckmann Verlag.

(23) Geocaching.com. (2018a). Geocaching Karte, Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.geocaching.com/play

(24) Geocaching.com. (2018b). Erweiterte Suche Geocaches, Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.geocaching.com/play

Aufgrund der Popularität des Geocachings und der Anzahl an Geocachern*innen weltweit haben Umweltschutzfragen bezüglich der nachhaltigen Ausübung des Sports an Bedeutung gewonnen. Geocaching ist eine eher sanfte und umweltverträgliche Natursportart. Voraussetzung ist jedoch, dass sich die Cacher*innen an die Richtlinien und Gesetze halten. Im Gegensatz zum Wandern kann es beim Geocaching vorkommen, dass zum Verstecken und Suchen der Caches die angelegten Forst- und Wanderwege verlassen werden. Hierbei kann in sensible Tier- und Pflanzenräume eingedrungen werden und Naturräume können beschädigt werden. Problematisch sind unter anderem Caches in Forstdickungen, die einen wichtigen Schutz für Tiere bieten, Baumhöhlen, die einen wichtigen Lebensraum für Fledermäuse, Eulen, Spechte und Eichhörnchen darstellen, sowie Nistkästen usw. Die Verwendung ungeeigneter Behälter wie z.B. Glasbehälter kann zur Verletzung von Tieren oder im ungünstigsten Fall zu Waldbränden führen (25).

Neben diesen negativen Einflüssen gibt es noch zahlreiche weitere Störfaktoren bezüglich der Tierwelt, welche in direkte und indirekte Störungen unterteilt werden können (26). Zu den direkten Störfaktoren gehören dabei alle Aktivitäten, die eine Verhaltensänderung der Tiere verursachen (26). Hierzu zählen das reine Aufschrecken von Tieren, die konditionelle Schwächung bzw. gesamtheitliche Veränderung der Fitness sowie eine Beeinflussung der Population und des gesamten Ökosystems (27). Auch wenn sich Geocacher*innen nicht sonderlich laut verhalten, führen die reine Anwesenheit, die natürlichen Geräusche beim Gehen und die Gerüche dazu, dass sich Tiere in ihrem Lebensraum gestört fühlen. Ebenfalls gehören zu den direkten Faktoren die angesprochenen Veränderungen des Landschaftsraums aufgrund des Infrastrukturausbaus. Entscheidend bei diesen Störeinflüssen ist, ob die Tiere Möglichkeiten haben, sich an die Veränderungen anzupassen. Bleiben Natursporttreibende auf den vorgesehenen Wanderwegen, wird das Verhalten für die Tiere in gewisser Weise berechenbar und das Verhalten kann entsprechend der Störlinien angepasst werden (26).

In diesem Zusammenhang ist das Verlassen der angelegten Wege besonders problematisch, da dadurch Tiere verstärkt aufgeschreckt werden können und es zu Trittschäden in eventuell bewusst nicht erschlossenen, sensiblen Naturräumen kommen kann. Vor allem im Winter sind solche Störungen für Tiere gefährlich, da in dieser Zeit viele Tiere sehr sparsam mit ihren Energievorräten umgehen müssen und durch das unerwartete Aufschrecken wichtige Energiereserven verbraucht werden (27, 28). Zusätzlich ist das Geocaching abseits der Wege während der Brut- und Aufzuchtphase vom 15. März bis 15. Juli als sehr kritisch anzusehen, da hier ein Aufschrecken der Tiere im schlimmsten Fall zum Tod der Jungtiere bzw. zum Auskühlen der Gelege führen kann (25, 26). Von indirekten Störfaktoren spricht man dann hingegen, wenn durch den Sporttourismus die Fläche des für Wildtiere geeigneten Lebensraums reduziert wird oder eine Verschiebung der Konkurrenzbedingungen zwischen Tierarten stattfindet. Dies tritt z. B. ein, wenn ein sehr hohes Müllaufkommen im Naturraum durch Natursporttreibende verursacht wird und so Tierarten gefördert werden, die Abfälle als Nahrung nutzen (26).

Laut einer Untersuchung im Rahmen einer Masterarbeit zu Geocaching und Konfliktpotenzial im Bergischen Land befinden sich mehr als 60 % aller Geocaches in einer Entfernung von maximal zehn Metern zu Wegen. Ein weiteres Ergebnis dieser Untersuchung ist, dass zwar ein Konfliktpotenzial vorhanden, dieses aber minimierbar bzw. lösbar sei (29). Die Umfrage „Natursport.Umwelt.Bewusst“ des Deutschen Wanderverbands (DWV) zeigt außerdem, dass Geocachende Umwelt- und Klimaschutz einen hohen Stellenwert einräumen (30).

Dies zeigt, dass potenzielle negative Umwelteinflüsse des Geocachings, mit Hilfe eines verantwortungsbewussten Umgangs beim Suchen und Verstecken, eingegrenzt werden können. Obwohl Geocaching insgesamt als umweltverträgliche Sportart eingestuft werden kann, ist es wichtig, sich als Sportler*in bewusst mit dem genutzten Naturraum auseinanderzusetzen. Es muss darauf Rücksicht genommen werden, dass der Naturraum den Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dient. Die Richtlinien für ein naturverträgliches Geocaching sind sowohl auf den einschlägigen Internetplattformen als auch in vielen Büchern zu finden (25). Zusätzlich informieren die meisten Geocaching-Vereine auf ihren Internetseiten sowie ein Informationsflyer des DWV, der zusammen mit Geocachenden entwickelt und inzwischen bereits mehr als drei Millionen Mal heruntergeladen worden ist (31).

(25) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(26) Ewers, R. (2014). Geocaching für Einsteiger. Basiswissen für die Praxis. München: Bruckmann Verlag.

(27) Suchant, R. (2005). Sporttourismus in Wildtierlebensräumen. Erschienen in: Institut für Natursport und Ökologie (Hrsg.) (2005). Kongressbericht. Umwelt, Naturschutz und Sport im Dialog. Sport in Naturschutzgebieten. 2. Kongress an der Deutschen Sporthochschule Köln vom 13.–14. September 2004.

(28) Stock, M., Bergmann, H.-H., Helb, H.-W., Keller, V., Schnidirg-Petrig, R., &Seifert-Rösing, I. (2011). Wanderwissen von A bis Z. Stuttgart: Verlag Pietsch.

(29) Spiegelberg, J. (2015). Raumnutzung und Konfliktpotential von Geocaching im Bergischen Land.

(30) Deutscher Wanderverband (2019). Natursport in Deutschland - eine Studie zu Einstellungen, Verhalten und Kommunikation von Natursporttreibenden. Letzter Zugriff am 03.08.2020 unter: https://natursport-umwelt-bewusst.de/download/2493/

(31) Deutscher Wanderverband. (2015). Comic-Tipps. Neuer Flyer zum Geocaching. Zugriff am 03.09.2023 unter: https://www.wanderverband.de/_Resources/Persistent/098bc24494565cfd8845b1dd8af1959a8c84b30e/Flyer_Geocaching.pdf

Konfliktpotenzial beim Geocaching kann unter anderem zwischen Sportlern*innen und Grundstückseigentümern*innen, Naturschützern*innen oder anderen Nutzergruppen des Naturraumes entstehen. In einer Umfrage gaben 13,8 % der Geocachenden an, schon einmal einen Konflikt mit Grundbesitzenden gehabt zu haben. 44 % gaben an, bereits mit Jägern*innen in Konflikt geraten zu sein, 22,5 % mit Förstern*innen und 6,1 % mit Naturschützern*innen (32).

Eigentümer
In Deutschland sind 44 % der Wälder in Privatbesitz (33). Neben den Waldflächen gehören häufig auch Wiesen, Äcker und Seen Privatpersonen. Aufgrund dieser Tatsache besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich auch ein Cache auf Privatgrund befindet (34). Das Verstecken und Suchen von Caches auf Privateigentum hat Konfliktpotenzial. Problematisch werden die Konflikte meist dann, wenn Caches eine hohe Popularität im Internet erreichen und häufig frequentiert werden. Da Privateigentümer*innen meist finanzielle Interessen verfolgen, ist es besonders kritisch, wenn durch die Ausübung von Geocaching wichtige Ressourcen beschädigt werden, z. B. die Beschädigung von Bäumen bei Klettercaches usw. (34).

Grundsätzlich muss beim Ausbringen eines Caches auf Privateigentum vorab eine Genehmigung der Eigentümers*innen eingeholt werden. Bei privaten Waldflächen ist es deutlich komplizierter, die Besitzer*innen zu ermitteln als bei landwirtschaftlich genutzten oder gar teilweise eingezäunten Flächen. Hier ist es oft hilfreich, sich an die zuständigen Förster*innen, Kreisjagdverbände oder lokale Geocaching-Vereine zu wenden (34). Konflikte mit Eigentümern*innen lassen sich in der Regel vermeiden, wenn diese um Erlaubnis gefragt und informiert werden.

Jäger*innen
Besonders bei stark frequentierten Bereichen sind Jäger*inne in ihrer Ausübung beeinträchtigt, da durch Geocacher*innen Wildtiere direkt und indirekt gestört werden können und sich eventuell in andere Gebiete zurückziehen müssen (35). Bei einem hohen Aufkommen von Geocachern*innen besteht dabei die Gefahr, dass sich der Wildbestand in betroffenen Gebieten verändert bzw. verkleinert (36). Aufgrund der hohen Pachten, die seitens der Jäger*innen bezahlt werden müssen, tritt schnell Unzufriedenheit ein und die Jäger*innen können unter Umständen eine Absenkung der Jagdpacht aufgrund des geringeren Wildbestandes fordern. Dies würde wiederum wirtschaftliche Verluste mit sich bringen und das Konfliktpotenzial erhöhen (37).

Förster*innen
Das übergeordnete Interesse der Förster*innen besteht vor allem darin, dafür zu sorgen, dass dem Wald kein Schaden zugefügt wird. Besonders bei Privatwäldern bewirtschaften Förster*innen diese im Auftrag der Eigentümer*innen, wobei meist ökonomische Interessen im Vordergrund stehen. Häufig kommt es jedoch in stark frequentierten Bereichen des Geocachings dazu, dass Pflanzen und Bäume beschädigt werden (34). Auch hier können Konflikte vermieden werde, wenn die zuständigen Förster*innen um Erlaubnis gebeten werden und das Versteck eventuell sogar in Zusammenarbeit mit den Förster*innen so gewählt wird, dass für den Wald kein Schaden entsteht.

Naturschützer*innen
Grundsätzlich stehen Naturschützer*innen dem Geocaching nicht negativ gegenüber. Um Konflikten vorzubeugen, sollten sich Geocacher*innen an die Regeln in den Schutzgebieten halten, Sperrzeiten beachten und bei Caches, die sie selbst nicht als naturverträglich erachten, die Suche abbrechen und den Cache im Nachgang melden. Ungeeignete Stellen, um einen Cache auszubringen und entsprechend auch zu suchen, sind unter anderem Hochsitze, Forstdickungen, Futterstellen, Baumhöhlen, Nistkästen, Höhlen oder Erdkeller (34).

(32) Deutscher Wanderverband (2019). Natursport in Deutschland - eine Studie zu Einstellungen, Verhalten und Kommunikation von Natursporttreibenden. Letzter Zugriff am 03.08.2020 unter: https://natursport-umwelt-bewusst.de/download/2493/

(33) Nabu (o.J.). Zahlen und Fakten ... zum Wald in Deutschland und weltweit, Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/lebensraum-wald/13284.html

(34) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(35) Suchant, R. (2005). Sporttourismus in Wildtierlebensräumen. Erschienen in: Institut für Natursport und Ökologie (Hrsg.) (2005). Kongressbericht. Umwelt, Naturschutz und Sport im Dialog. Sport in Naturschutzgebieten. 2. Kongress an der Deutschen Sporthochschule Köln vom 13.–14. September 2004.

(36) Stock, M., Bergmann, H.-H., Helb, H.-W., Keller, V., Schnidirg-Petrig, R., & Zehnter, H.-C. (1994). Der Begriff Störung in naturschutzorientierter Forschung: ein Diskussionsbeitrag aus ornithologischer Sicht. Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz 3, S. 49–57.

(37) Löser, T. (2013). Waldnutzungskonflikte durch Outdooraktivitäten. Eine Analyse am Beispiel der touristischen Destination Sauerland. GEOFOCUS Heft 6. Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.uni-marburg.de/de/fb19/fachgebiete/humangeo/ag_paal/geofocus

Geocaching ist insgesamt betrachtet noch eine sehr junge Natursportart, welche sich erst durch den technischen Fortschritt im Jahr 2000 entwickeln konnte. Hier wurde vor allem ein großer Sprung in der satellitengestützten Positionsbestimmung durch das Global Positioning System (GPS) gemacht. So wurden GPS-Geräte in Form von handlichen Geräten und zu niedrigeren Preisen für alle zugänglich und nutzbar gemacht. Ebenfalls ermöglichte die Abschaltung der künstlichen Genauigkeitsverschlechterung durch Bill Clinton, dass GPS-Signale eine präzise Positionsbestimmung bis auf wenige Meter möglich machten.

Als Begründer des Geocaching kann der Amerikaner Dave Ulmer angesehen werden, der im Jahr 2000 einen schwarzen Eimer am Waldrand versteckte und die GPS-Koordinaten anschließend im Internet veröffentlichte. Mike Teague war der erste Finder des hinterlegten Caches und tauschte die Objekte im Behälter – gemäß der Anleitung von Dave Ulmer – aus, um auch nachfolgenden Suchern*innen noch einen Cache zu hinterlassen. Dieses Tauschen von Objekten hat sich bis heute im Geocaching etabliert (38, 40). Die erste Internetseite Geocaching.com ging bereits im September 2000 online und verzeichnete zu diesem Zeitpunkt rund 75 Caches. Mittlerweile sind über drei Mio. Geocaches, verstreut über die ganze Welt, auf der Seite verzeichnet (39).

(38) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(39) Kettler, A. (2017). Celebrate 3 million geocaches with a new souvenir! Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.geocaching.com/blog/2017/04/celebrate-3-million-geocaches-with-new-souvenir/

(40) Gründel, M. (2015). Geocaching I – Alles rund um die moderne Schatzsuche, Outdoor Handbuch (Band 203, 6., überarbeitete Auflage). Welver: Conrad Stein Verlag GmbH.

Die Geocaches werden nach Gelände- und Schwierigkeitsstufen unterschieden, welche sich auf die zu lösenden Rätsel sowie das Versteck des Caches beziehen. Hierbei gilt, dass mit einem steigenden Schwierigkeitsgrad auch die Rätsel schwieriger werden bzw. die Verstecke der Caches schwerer zu finden sind. Teilweise wird Spezialausrüstung benötigt, um an den jeweiligen Cache zu gelangen. Außerdem können die nachfolgenden Varianten des Geocachings unterschieden werden.

Traditional Cache
Der Traditional Cache ist die ursprünglichste Form des Geocachings. Ohne weitere Stationen befindet sich an den veröffentlichten Koordinaten der Cache. Je nach Schwierigkeitsgrad, Geländetyp usw. kann der Traditional Cache wenig oder viel Zeit in Anspruch nehmen. Insgesamt ist der Traditional Cache jedoch auch für die Ersteller*innen der Caches sehr einfach umzusetzen und daher sehr beliebt.

Multi Cache
Ein Multi Cache besteht im Gegensatz zum Traditional Cache aus mehreren Stationen. Hierbei werden nicht die GPS-Koordinaten des Caches selbst veröffentlicht, sondern nur die des Startpunktes bzw. die der ersten Station. Wie bei einer Schnitzeljagd folgt man den Koordinaten und Stationen, bis man schließlich am finalen Punkt ankommt, an dem der Cache versteckt ist. Oftmals sind auch Rätsel oder Quizze an den jeweiligen Stationen integriert. Meist sind Multi Caches in einer Art Rundweg angelegt, sodass keine langen Strecken zurückgelegt werden müssen, nachdem der Cache gefunden wurde. Der Erlebniswert dieser Wanderung hängt dabei stark vom Ersteller des Caches ab.

Mystery Cache
Um die Koordinaten des Mystery Caches zu bekommen, müssen zunächst Rätsel gelöst werden, welche je nach Schwierigkeitsgrad einfacher oder schwieriger sind. Zum Lösen von Mystery Caches gibt es bereits zahlreiche Hinweise und Lektüren, die z. B. Tipps und Tricks zum Lösen der Rätsel anhand von Codierungen geben.

Earth Cache
Bei einem Earth Cache geht es vor allem darum, etwas über den Aufbau und die Entwicklung der geologischen Geschichte zu vermitteln. Deshalb finden sie sich oft in geologischen Parks, Steinbrüchen, erloschenen Vulkanen, Bergwerken und Tagebauen. Sie sind oft eine Mischung aus Mystery und Traditional oder Multi. Bei Earth Caches gibt es keinen physischen Cache vor Ort zu finden, sie werden nur im Internet geloggt. Deshalb entstehen vor Ort keine zusätzlichen Beeinträchtigungen.

Event Cache
Bei einem Event Cache steht insbesondere der soziale Aspekt im Vordergrund. So werden bei einem Event Cache Koordinaten und ein Zeitpunkt veröffentlicht, sodass sich möglichst viele Geocacher*innen an einem bestimmten Ort zu einem geplanten Event treffen. Dies reicht von Geocaching-Stammtischen bis hin zu sogenannten Giga-Events mit mehreren tausend Teilnehmern*innen, die zum Teil aus der ganzen Welt anreisen.

CITO – Cache in Trash Out
Eine Abwandlung des Event Cache ist der CITO Cache. Auch hier treffen sich Geocacher*innen zu einer bestimmten Zeit an vorher festgelegten Koordinaten, um aktiv etwas zum Umweltschutz beizutragen, wie z.B. Müll aus der Umgebung zu sammeln. Dies geschieht oft in Zusammenarbeit mit Stadtreinigungen oder Umweltschutzgruppen.

Nacht-Cache
Insgesamt kann natürlich jeder Cache in der Nacht durchgeführt werden, jedoch gibt es spezielle Caches, die nur in der Nacht gefunden werden können. Hierbei werden oftmals Reflektoren, welche das Licht der Taschenlampe reflektieren, verwendet, um den Geocachern*innen auch in der Nacht den Weg zu weisen. Im Idealfall werden ebenfalls Leuchtdioden, Reaktivlichter, UV-Lampen und Laserpointer eingebunden.

Lost Place-Cache
Unter einem Lost Place versteht man insgesamt einen vergessenen Ort, welcher die ursprüngliche Funktion nicht mehr erfüllt und generell in Vergessenheit geraten ist, wie z. B. ehemalige Militärgebäude oder alte Fabrikgelände. Bei Caches, die an Lost Places versteckt werden, ist der Abenteuer- und Erlebnisfaktor besonders hoch, jedoch bestehen auch weit mehr Risiken, da die Gebäude oftmals baufällig und das Verletzungs- und Unfallrisiko stark erhöht sind. Auch befinden sich die Gebäude häufig in Privatbesitz und das Betreten ist daher grundsätzlich verboten.

T5-Klettercaches
Die T5-Caches bezeichnen allgemein einen Cache, der als besonders schwierig eingestuft wird. Bei einem Klettercache ist es daher üblich, dass der Cache nur mit einer Kletterausrüstung erreicht werden kann. Wichtig ist hier, unbedingt die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zum Klettern zu besitzen und auf jeden Fall eine/n Begleiter*in zum Geocaching mitzunehmen (41, 42, 43).

(41) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(42) Ewers, R. (2014). Geocaching für Einsteiger. Basiswissen für die Praxis. München: Bruckmann Verlag.

(43) Ponndorf, S. & Gründel, M. (2000). Geocaching II – von Mysterys, Rätseln und Lösungen, Outdoor Handbuch (Band 328). Welver: Conrad Stein Verlag GmbH.

Insgesamt ist Geocaching weitaus mehr als nur eine reine Schatzsuche in der Natur. Durch die kreativen und vielfältig angelegten Routen haben Geocacher*innen die Chance, verschiedene Naturräume und Destinationen zu erkunden. Hierbei können Landschaften, Kulturen und kleine Abenteuer erlebt werden (44). Daher eignet sich Geocaching besonders, um Regionen abseits der beliebten Routen kennenzulernen. Durch das Entdecken von sonst eher unbekannten Naturräumen entsteht oft ein besseres Verständnis für diese.

Eine Studie des Deutschen Wanderverbandes, an der 2.587 Geocachende teilnahmen, befasste sich u.a. mit der Motivation, die dem Geocaching zugrunde liegt. Auffällig hierbei war, dass mehr als 75 % der Befragten Geoaching am häufigsten mit der Familie oder Freunden*innen ausüben, was den hohen sozialen Faktor beim Geocaching zeigt. Nur 20 % betreiben Geocaching am häufigsten alleine.

Am wichtigsten waren die Motive „Spaß“ (92 %), „Draußen sein“ (89 %) „Natur erleben“ (84 %) und „Ausgleich zum Alltagsstress“ (77 %). Hier zeigt sich, dass sowohl das Naturerlebnis als auch das Erleben eines gewissen Abenteuers außerhalb des Alltags Personen zur Ausübung des Geocachings motiviert (47). Diese Studienergebnisse spiegeln sich weitgehend ebenfalls in Studien zum Geocaching in Portugal, in den USA und Großbritannien wider (44, 45). Während man zunächst davon ausgeht, dass die Hauptmotivation im Suchen und Finden des Caches liegt, empfinden viele Cacher*innen auch den sozialen Aspekt als sehr wichtig. Geocaching bietet eine Möglichkeit, Andere zu motivieren, einen Spaziergang oder eine Wanderung zu machen – insbesondere jüngere Menschen und Kinder (46).

(44) Falcão, A., Damásio, A., & Melo, R. (2017). Profile of practice, travel behaviour and motivations for geocaching. European Journal of Tourism Research, 16. S. 92–107.

(45) Schneider, I. E., Silverberg, K. E., & Chavez, D. (2011). Geocachers: Benefits sought and environmental attitudes. LARNet-The Cyber Journal of Applied Leisure and Recreation Research, 14(1).

(46) O'Hara, K. (2008). Understanding geocaching practices and motivations. Proceedings of the SIGCHI Conference on Human Factors in Computing Systems (pp.1177–1186). ACM.

(47) Deutscher Wanderverband (2019). Natursport in Deutschland - eine Studie zu Einstellungen, Verhalten und Kommunikation von Natursporttreibenden. Letzter Zugriff am 03.08.2020 unter: https://natursport-umwelt-bewusst.de/download/2493/

Um Geocaching betreiben zu können, sind gewisse technische Voraussetzungen notwendig. So muss zunächst ein Internetzugang und ein Nutzeraccount bei einer Geocaching-Plattform vorhanden sein, um Zugang zu den Informationen bezüglich der GPS-Koordinaten und der Beschreibungen der Caches zu bekommen. Zusätzlich sollte man ein Gerät besitzen bzw. leihen, mit dem GPS-Koordinaten empfangen werden können. Hierzu kann entweder ein GPS-Gerät oder ein Smartphone mit GPS-Funktion genutzt werden. Prinzipiell müssen nur Grundkenntnisse im Umgang mit GPS vorhanden sein, um z. B. die Koordinaten einzugeben. Besonders durch enge Schluchten oder durch ein dichtes Blätterdach können die Signale jedoch negativ beeinflusst werden, sodass eine genaue Positionsbestimmung nicht mehr möglich ist. Eine Lösung kann hier ein Positionswechsel sein, um die Signale wieder zu verbessern. Kenntnisse zur GPS-Nutzung wie Wissen über die Kartendarstellung, Kompassnutzung und Höhenmessung sind förderlich, um zusätzliche Informationen bei der Wanderung zu erhalten. Für das Smartphone gibt es mittlerweile zahlreiche Apps, die eine intuitive Nutzung möglich machen (48, 49).

Neben den technischen Voraussetzungen gibt es kaum physische bzw. psychische Voraussetzungen, um Geocaching betreiben zu können. Gehen gilt als „natürlichste Bewegungsform des Menschen“ (50) und ist je nach körperlicher Konstitution individuell gestaltbar. Deshalb ist Geocaching für fast jeden möglich. Je nach Geocachingvariante kann es notwendig sein, angepasste Ausrüstung zu erwerben bzw. entsprechende körperliche Anforderungen zu erfüllen. Zum Beispiel sind erhöhte körperliche Belastungen bei Caches, die das Überwinden steiler Passagen, schwierigen Geländes oder langer Strecken beinhalten, möglich. Erfahrene Geocacher*innen haben weiterführend meist Kenntnisse über Wetter- und Kartenkunde, Orientierung, Erste Hilfe sowie gegebenenfalls Akklimatisierungsregeln (51).

Damit Caches erhalten bleiben und auch von nachfolgenden Suchenden gefunden werden können, müssen sich die Suchenden fair und ehrlich verhalten. Gefundene Caches sollten an die richtige Stelle zurückgelegt und Tauschgegenstände nicht entnommen werden ohne dass etwas Anderes zurückgelassen wird.

(48) Ewers, R. (2013). Geocaching. Praxiswissen vom Profi zu Ausrüstung, Cache-Arten und Suche. München: Bruckmann Verlag.

(49) Gründel, M. (2015). Geocaching I – Alles rund um die moderne Schatzsuche, Outdoor Handbuch (Band 203, 6., überarbeitete Auflage). Welver: Conrad Stein Verlag GmbH.

(50) Dreyer, A., Menzel, A. & Endreß, M. (2010). Wandertourismus – Kundengruppen, Destinationsmarketing, Gesundheitsaspekte. München: Oldenbourg Verlag.

(51) Seifert-Rösing, I. (2011). Wanderwissen von A bis Z. Stuttgart: Verlag Pietsch.

Hinsichtlich der ökonomischen Effekte ist der Geocaching-Markt in Untersuchungen oft nicht separat zum Wandermarkt aufgeführt. Jedoch kann generell davon ausgegangen werden, dass durch den Kauf von wanderbezogener Ausrüstung, die Nutzung von touristischer Infrastruktur (wie Beherbergung und Gastronomie) und Reiseaufkommen Einnahmen beim Geocaching erzeugt werden. Laut der „Natursport.Umwelt.Bewusst“-Studie geben Geocachende durchschnittlich 38 € pro Monat für ihre Sportart aus. (52).

Eindeutige vom Wandermarkt gelöste Zahlen sind bezüglich der Geocaching-Apps vorhanden. So wurde nur durch das Herunterladen und die Nutzung von Geocaching-Apps alleine im Jahr 2018 ein Umsatz von 14.510 US-Dollar in Deutschland erwirtschaftet (53). Auch wird Geocaching zu einer immer beliebteren Freizeitaktivität während des Urlaubs. Bereits 8 % der Deutschen haben Location-based Services zum Geocaching im Urlaub genutzt und weitere 15 % möchten in Zukunft die Location-based Services zum Geocaching im Urlaub nutzen (54). Auch aus touristischer Sicht ist das Geocaching interessant, da 55 % der Geocachenden angeben, dass ihre Natursportart ihre Reiseentscheidung beeinflusst. (55)

(52) Deutscher Wanderverband (2019). Natursport in Deutschland - eine Studie zu Einstellungen, Verhalten und Kommunikation von Natursporttreibenden. Letzter Zugriff am 03.08.2020 unter: https://natursport-umwelt-bewusst.de/download/2493/

(53) Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi, Hrsg.). (2010). Forschungsbericht: Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern – Langfassung. Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.wanderverband.de/conpresso/_data/Forschungsbericht_web.pdf

(54) Statista. (2019). Ranking der erfolgreichsten Gesundheits- und Fitness-Apps im Google Play Store nach Umsatz in Deutschland im Oktober 2019 (in 1.000 US-Dollar), Zugriff am 03.08.2020 unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/689223/umfrage/gesundheits-und-fitness-apps-im-google-play-store-nach-umsatz-in-deutschland/

(55) Fittkau & Maaß Consulting. (2018). Welche der folgenden Location-based Services haben Sie bereits im Urlaub genutzt bzw. möchten Sie in Zukunft nutzen? Zugriff am 03.08.2020 unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/609367/umfrage/nutzung-und- nutzungsabsicht-von-location-based-services-im-urlaub/

Im Bereich Geocaching gibt es viele Beispiele für von der Gemeinschaft (oft zusammen mit Organisationen und Institutionen) entwickelte Maßnahmen, die eine möglichst konfliktfreie Ausübung der Natursportart sicherstellen sollen. Hier werden stellvertretend vier vorgestellt. Eine große Anzahl weiterer Beispiele findet sich auf der Webseite des Projektes Natursport.Umwelt.Bewusst (56).

(56) Deutscher Wanderverband. (2018). Natursport-Umwelt-Bewusst. Gut zu wissen. Zugriff am 03.08.2020 unter: https://natursport-umwelt-bewusst.de/gut-zu-wissen-natursport-umwelt-bewusst/#wissen 

Aufgrund der hohen Popularität des Geocachings im Bereich Staatswald Lampertheim im Revier Bürstadt/Lorsch kam es in der Vergangenheit zu Konflikten mit anderen Nutzergruppen. Die Caches der Nibelungen und der Alberich-Serie von „die Helden“, die in diesem Gebiet liegen, gehören zu den Caches der Plattform Geocaching.com mit den meisten Favoritenpunkten in ganz Deutschland und generieren ein hohes Geocacheraufkommen. Um in Zukunft Konflikte zu vermeiden, wurde gemeinsam mit der Forstbehörde und den betroffenen Jägern*innen das gesamte Gebiet und die bestehenden Caches begutachtet und ein Kompromiss für die verschiedenen Interessen der Nutzergruppen gesucht. Während einige Caches archiviert wurden oder umziehen mussten, wurde ein Großteil der bestehenden Caches genehmigt. Auch einigen Caches in den eigentlich von der Forstbehörde nicht erwünschten Gebieten wurde eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Diese genießen sozusagen „Bestandsschutz“. Für die Initiatoren des Projekts ist es von großer Relevanz, weiterhin eine große Bandbreite an Caches in diesem Gebiet anzubieten. Neben schönen Multis und Tradis war auch die Genehmigung für einen Nachtcache und für voraussichtlich zwei Baumcaches wichtig. Weiterhin wurden Gebiete bestimmt, in denen künftig keine Caches gelegt werden sollen. Eine entsprechende Karte ist online abrufbar. Durch den gemeinsamen Austausch, die beiderseitige Bereitschaft Kompromisse einzugehen und den Ausgleich aller Interessen wurde hier ein Projekt geschaffen, das von allen Seiten mitgetragen wird (57).

(57) Geocaching Pilotprojekt (2014). Zugriff am 03.08.2020 unter: http://www.geocaching-pilotprojekt.de/

Der Deutsche Wanderverband und die Deutsche Wanderjugend haben mit der Unterstützung der Mietzecacher und Garmin Deutschland Tipps zum Geocaching in Form eines Comics herausgebracht. In diesem Comic zeigen kleine, farbige Darstellungen, wie Rücksichtnahme und Naturverträglichkeit beim Geocaching umgesetzt werden können (58).

(58) Deutscher Wanderverband. (2015). Comictipps zum Geocaching. Zugriff am 03.09.2023 unter: https://www.wanderverband.de/_Resources/Persistent/098bc24494565cfd8845b1dd8af1959a8c84b30e/Flyer_Geocaching.pdf

Im Nationalpark Eifel ist das Suchen und Verstecken von Geocaches prinzipiell erlaubt, allerdings nur an geeigneten Stellen entlang öffentlicher Straßen (mindestens ein Fuß muss immer auf dem Weg bleiben) oder gekennzeichneter und freigegebener Rad-, Reit- und Wanderwege. Weiterhin dürfen Caches generell nicht im Boden vergraben, in Bäumen, Höhlen, Nestern oder sonstigen Lebensräumen angebracht oder versteckt werden. Das Ausbringen von Caches ist in der Eifel nicht zahlenmäßig beschränkt, jedoch behält sich die Nationalparkverwaltung die Möglichkeit vor, eine derartige Beschränkung jederzeit einzuführen. Da viele Tiere bei Dunkelheit ihren Schlaf bzw. ihre Ruhe brauchen oder ungestört auf Nahrungssuche gehen wollen, ist das Geocaching bei Nacht grundsätzlich untersagt. Zu dieser Zeit sind die Tiere im Wald besonders empfindlich, sodass Taschenlampenlicht und Geräusche starke Störungen darstellen. Wenn Geocaching in gewerblich organisiertem Rahmen vermarktet wird, muss eine entsprechende behördliche Genehmigung bzw. Befreiung vorliegen (59). Ähnliche Regelungen gibt es auch in anderen Nationalparks (z. B. Hunsrück-Hochwald).

(59) Nationalpark Eifel (2019). Naturverträgliches Geocaching im Nationalpark. Zugriff am 03.08.2020 unter: https://www.nationalpark-eifel.de/de/nationalpark-erleben/auf-eigene-faust/geocaching

Die Stadt Hannover entwickelte in den letzten Jahren ein ganzheitliches, nachhaltiges Konzept in der Region mit dem Namen „Nachhaltige Ge(o)heimnisse“. Das Konzept verbindet das Thema Geocaching mit Nachhaltigkeitsthemen. Insgesamt werden im Geocaching Programm „Nachhaltige Ge(o)heimnisse“ neben dem eigentlichen Cache, der gefunden werden muss, auch Informationen zu den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen vermittelt. Zusätzlich werden Tipps bezüglich eines nachhaltigen Lebensstils integriert. Bislang gibt es drei Abschnitte mit insgesamt zwölf Stationen, die sich inhaltlich mit den globalen Nachhaltigkeitszielen beschäftigen (Stand: November 2018). Unter anderem besteht bereits eine Station zum Thema „Schutz der Ökosysteme“, bei dem Rätsel zum Thema „heimische Flora“ gelöst werden müssen und Geocacher*innen gleichzeitig die Chance haben, aktiv einen Beitrag zum Erhalt des Waldes zu leisten (60).