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Tauchen

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beträgt das Unfallrisiko beim Tauchen, was zeigt, dass Tauchen im Vergleich zu anderen Sportarten ein geringes Unfallrisiko aufweist.
6-0 m
beträgt die breitensportliche Tauchtiefe beim Apnoetauchen nach VDST-Standards.
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müssen Kinder alt sein, um gemäß des PADI und CMAS die ersten Ausbildungsschritte im Tauchen zu machen.
Für 0 % der Männer und 0 %
der Frauen sind Flora und Fauna bei der Wahl eines Tauchortes wichtig bis sehr wichtig.
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betrachten die Suche nach Abenteuern als sehr wichtig beim Tauchen.

Die folgenden Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit dem VDST erstellt.

Tauchen bezeichnet generell das Eindringen eines Körpers in eine Flüssigkeit. Angewandt auf den Tauchsport heißt das, dass sich der gesamte Körper des Menschen für einen längeren Zeitraum vollständig unter Wasser befindet. Dafür wird im Allgemeinen ein sogenanntes autonomes Leichttauchgerät verwendet, um unter Wasser atmen zu können. Die internationale Bezeichnung hierfür ist SCUBA, was für Self-Contained-Underwater-Breathing-Apparatus steht. Tauchen wird daher im internationalen Sprachgebrauch auch als Scuba Diving bezeichnet (1).

(1) Kromp, T., Mielke, O. (2017). Tauchen. Das Handbuch. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG.

Um einen umweltbewussten Umgang mit der Natur beim Tauchen zu fördern hat der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) die folgenden Verhaltensregeln für umweltfreundliches Tauchen aufgestellt (2):

§ 1 Nachhaltigkeit des Tauchsports

Tauchsport muss so ausgeübt werden, dass in allen Lebensräumen, in denen getaucht wird, kein gravierender und /oder dauerhafter Schaden entsteht, und Tiere, Pflanzen, geologische Formationen und archäologische Objekte erhalten bleiben. Kommerzielle oder persönliche Interessen sind keine Legitimation zur Zerstörung der Natur; sie sind dem Umweltschutzgedanken nachzuordnen.

§ 2 Ausbildung, die die Umweltverträglichkeit des Tauchens sicherstellt

Die Ausbildung der Taucher*innen muss so strukturiert sein (und durchgeführt werden), dass sie nur dann in Freigewässern tauchen dürfen, wenn sie die theoretischen und praktischen Kenntnisse besitzen (z.B. exaktes Tarieren), die sicherstellen, dass eine übermäßige und dauerhafte Beeinträchtigung der Lebensräume nicht zu erwarten ist; dies gilt in besonderem Maße für die Anfängerausbildung. Dazu ist es unerlässlich, dass die Ausbilder sich mit dem Gedanken des umweltverträglichen Tauchens uneingeschränkt identifizieren und als gutes Beispiel vorangehen.

§ 3 Information - Mittel zur Minimierung von Schäden

Um sicherzustellen, dass in dem gewählten Tauchgewässer nicht aufgrund regionaler, lokaler und/oder saisonaler Besonderheiten sowie durch die Art des Tauchgangs (z.B. zur Ausbildung) eine Beeinträchtigung der Umwelt durch das Tauchen auftreten kann, müssen sich die Taucher*innen vorher informieren. Diese Informationspflicht ist eine Holschuld. Die Taucher*innen haben sie selbst einzubringen.

§ 4 Bereitschaft zum Verzicht

Bei der Gefahr einer nachhaltigen Schädigung der Natur oder kulturhistorischer Objekte müssen die Taucher*innen unaufgefordert und selbstverständlich auf die Ausübung ihres Sports verzichten.

§ 5 Die Verantwortung des Tauchsports bezieht die Ufer mit ein

Die Taucher*innen haben sicherzustellen, dass durch ihre Sportausübung generell keine vermeidbare Beeinträchtigung der Umwelt, z.B. durch Geräusche, Abgase, kurz- oder langfristige Flächenversiegelung und sonstige Umweltstörungen auftreten. Auch die Gewässer-Anwohner sind ein Teil der Umwelt und haben den berechtigten Anspruch, nicht belästigt zu werden.

§ 6 Bioindikatoren

Taucher*innen sollten so ausgebildet sein (z.B. durch die Teilnahme an Umwelt - Spezialkursen), dass sie in der Lage sind, negative Veränderungen in einem Lebensraum, in dem sie tauchen, zu erkennen, aufzuzeigen und öffentlich bekanntzumachen. Der VDST z.B. unterstützt diese Bemühungen durch Umweltfachleute in den Ländern und auf Bundesebene.

§ 7 Die Verantwortung für andere

Tauchsportler*innen sollten sich verpflichtet fühlen, andere Sportkameraden zu umweltverträglichem Verhalten anzuhalten und ihre Einflussmöglichkeiten nutzen, grobe Verstöße gegen die Regeln des umweltverträglichen Tauchens und mutwillige Zerstörung der Natur durch andere zu unterbinden.

Darüber hinaus werden bei einem Großteil der Kursangebote des VDST besonders Wert auf die Schulung der Umweltauswirkungen des Tauchens gelegt und Lehrinhalte zum umweltgerechten Verhalten entsprechend implementiert. Aufgrund der Verschiedenartigkeit der Gewässerarten ist es ebenfalls sehr sinnvoll sich über das jeweilige Tauchgewässer vor dem Tauchgang zu informieren, um z.B. Hintergrundinformationen zum Ökosystem zu erhalten. Wichtig ist es unter anderem Laich-, Blüte- sowie Ruhezeiten zu berücksichtigen. Grundsätzlich gilt die Regel, den Tauchplatz so zu verlassen wie er auch aufgefunden wurde (3).

(2) Schill, R.O., Frohme, M., Brümmer, F. (2007). Süßwasserbiologie. Spezialkurs zur Tauchausbildung, Stuttgart: Stephanie Naglschmid.

(3) Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST). (o.J.). Natursport Tauchen. Unsere Leitlinien für einen umweltverträglichen Tauchsport. Zugriff am 31.08.2020 unter: https://www.vdst.de/erleben/erlebniswelten/natursport-tauchen/

Insgesamt ist der Tauchsport auf mehreren Ebenen organisiert. Auf lokaler Ebene sind meist kleinere Tauchvereine für die umliegenden Tauchgewässer zuständig und kümmern sich unter anderem um Schnupperkurse, die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitglieder und Umweltaufgaben. Fast alle dieser regionalen Tauchvereine sind sogenannten Landesverbänden angeschlossen, die wiederum an den VDST angeschlossen sind. Der VDST ist der Verband Deutscher Sporttaucher und einer der größten non-profit Tauchsportverbände der Welt. In Deutschland hat er derzeit mehr als 83.000 Mitglieder in rund 900 Tauchsportvereinen und 17 Landesverbänden. Generell arbeitet der VDST national und international mit Tauchbasen zusammen, die vertraglich an den VDST gebunden sind. Schwerpunkte im VDST sind vor allem die Vermittlung einer sicheren und umweltbewussten Ausübung des Tauchsports mit all seinen Facetten, aber auch ein breitgefächertes Angebot ganz unterschiedlicher Leistungssport-Disziplinen. Zudem ist der VDST im DOSB vertreten und ist die einzig zugelassene Vertretung der Confederation Mondiale Des Activities Subaquatiques (CMAS) in Deutschland. Der VDST ist daher deutschlandweit die einzige Organisation die Ausbildungs- und Tauchlizenzen, sogenannte Brevets, nach Vorgaben des DOSB und der CMAS vergibt (4). Zudem ist die Brevetierung durch den Europäischen Tauchsportverband (EUF) zertifiziert und durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) lizenziert. Darüber hinaus ist der VDST exklusiver Kooperationspartner der National Association of Underwater Instructors (NAUI). Weitere in Deutschland aktive Verbände, die als Lizenznehmer nach den Richtlinien des VDST ausbilden, sind z.B. der Verband Deutscher Tauchlehrer (VDTL) oder der Verband Europäischer Tauchlehrer (VETL). Die bekanntesten kommerziellen Tauchsportorganisationen sind PADI und Scuba Schools International (SSI) (4).        

Die CMAS ist auf internationaler Ebene aktiv und zählt derzeit über 130 Verbände aus fünf Kontinenten. Hauptaufgaben des Welttauchsportverbands sind die Interessensvertretung der weltweiten Tauchgemeinschaft, die Förderung von Events, der Aufbau der bestmöglichen Koordination und Organisation des Unterwassersports und die Stärkung des Umweltbewusstseins (5).

(4) Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST). (o.J.). Tauchen im VDST. Zugriff am 31.08.2020 unter: https://www.vdst.de/

(5) Conferderation Mondiale Des Activities Subaquatiques (CMAS). (o.J.). The World Underwater Federation. Zugriff am 31.08.2020 unter: https://www.cmas.org/family/cmas/about.html

Insgesamt ist laut geltender Rechtsauffassung unter dem Begriff Wassersport lediglich Surfen, Motorboot- und Kanufahren, Rudern, Segeln, Wasserski, Eislaufen, Eisstockschießen, Eishockey, Eissegeln usw. zu verstehen. Tauchen wird nur dann dem Wassersport zugeordnet, wenn kein Atemgerät verwendet wird wie z.B. beim Schnorcheln oder dem Apnoetauchen.

Generell ist gemäß § 25 WHG der Gemeingebrauch von oberirdischen Gewässern geregelt, der besagt, dass die Nutzung der oberirdischen Gewässer grundsätzlich erlaubt ist, solange die Rechte und Befugnisse sowie der Eigentümer- oder Anliegergebrauch anderer nicht eingeschränkt werden (WHG 2009). Unter den Gemeingebrauch fällt bspw. das Tauchen mit ABC-Ausrüstung. Ob ein Gewässer betaucht werden darf, ist im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) geregelt und wird durch die Regelungen der Landeswassergesetze der Bundesländer ergänzt. Tauchen ist demnach nur durch eine behördliche Erlaubnis bzw. Bewilligung gemäß § 8 WHG gestattet.

Das Wasserhaushaltsgesetz schließt insgesamt oberirdische Gewässer, das Grundwasser und die Küstengewässer mit ein. Gemäß § 1a Abs. 2 WHG „ist jedermann verpflichtet, bei Maßnahmen, mit denen Einwirkungen auf ein Gewässer verbunden sein können, die nach den Umständen erforderliche Sorgfalt anzuwenden, um eine Verunreinigung des Wassers oder eine sonstige nachteilige Veränderung seiner Eigenschaft zu verhüten“.

Gemäß den aktuellen Landeswassergesetzen zählt das Tauchen in vielen Bundesländern zum Gemeingebrauch und wird daher grundsätzlich erlaubt, wenn dies nicht durch Schifffahrtsregeln, Umweltauflagen oder sonstige Beschränkungen begrenzt wird. Aufgrund der vielfältigen Regelungen und Gesetze ist es unbedingt notwendig, sich vor dem Tauchgang bundesland- sowie gewässerspezifisch über die entsprechenden Regelungen zu informieren (6, 7).

(6) Bruchmann, M. (2006). Tauchrecht. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.

(7) Bartmann, H. (1997). Tauchratgeber Recht: Gesetze – Verordnungen – Kommentare. Lech: ecomed Verlagsgesellschaft AG & Co.KG.

Tauchen ist grundsätzlich in nahezu jedem Gewässer möglich. Getaucht werden kann sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Beliebte Gewässerarten sind heimische Seen oder Flüsse sowie die Weltmeere. Besonders beliebt sind tropische Gewässer und Korallenriffe. Insgesamt werden Ansprüche gestellt an:

  • Die vorhandene Infrastruktur in der näheren Umgebung des Tauchplatzes, wie Anfahrtswege oder vorhandene Parkmöglichkeiten vor Ort, das Vorhandensein von sanitären Anlagen, eine gut erreichbare medizinische Versorgung in der näheren Umgebung, befestigte und ausgewiesene Zugänge/Einstige ins Wasser oder auch die Möglichkeit Flaschenfüllstationen aufzusuchen;
  • Die Qualität des Tauchgewässers, dessen Sichtweiten oder die Temperatur;
  • Die vorhandene biologische Vielfalt, die die Sporttaucher mit ihrer Mannigfaltigkeit in den Bann zieht.

Untersuchungen zeigen, dass vor allem für Frauen Wasserqualität, Sichtweiten, Flora und Fauna sowie Artenreichtum von hoher Bedeutung sind. Für Männer dagegen sind Wassertiefen, Nachttauchen und Wracktauchen von größerem Interesse (8).

(8) Mell, Dipl.- Ing. Dr. Wolf. (2011). Anforderungen an Tauchregionen in Deutschland. Köln: Forschungsvereinigung für die Sport- und Freizeitschifffahrt e.V. (FVSF).

Die negativen Einflüsse des Tauchtourismus' lassen sich grob den drei Phasen des Tauchgangs Vorbereitung, Ein- und Ausstieg sowie dem eigentlichen Tauchgang zuordnen (9).

Bei der Vorbereitung für den Tauchgang kann besonders das Parken, Lagern der Tauchausrüstung sowie der reine Aufenthalt an den Stränden umweltschädigend wirken, da dies oftmals Trittschäden und mechanische Beschädigungen bei Vegetationen an den Einstiegsstellen verursacht, was langfristig zu Bodenerosionen führen kann. Auch wenn sich Taucher*innen nicht sonderlich laut verhalten, führen die reine Anwesenheit, die natürlichen Geräusche beim Gehen am Strand und ebenso die Gerüche dazu, dass Wildtiere sich in ihrem Lebensraum gestört fühlen (10). Problematisch ist dies besonders bei Wildtieren, die ihre Brutstätten nahe am Ufer oder am Strand bauen, die bei Störungen ihren Brutplatz zu wechseln oder den Strand sogar vollständig zu verlassen pflegen (9, 11).

Beim Ein- und Ausstieg in die Boote kommt es ebenfalls zu Trittschäden, aber auch zu Sedimentaufwirbelungen, die das Wasser trüben. Ist dies häufiger der Fall, kann die Photosynthese der Wasserpflanzen bzw. der Korallen beeinflusst werden und es besteht die Gefahr, dass Korallen im schlimmsten Fall absterben. Ist zudem kein Steg oder Anlegeplatz am Strand vorhanden, müssen die Taucher*innen durch das flache Gewässer zum Boot laufen, was zur Zerstörung von Fisch und Amphibienlaich führen kann, da diese bevorzugt im Flachwasserbereich laichen (9, 11). Außerdem werden Meerestiere gestört, die in Strandnähe im Ozean ihre Ruheplätze haben (11). Je nach Grad der Störung werden die Tiere nicht nur aufgeschreckt, sondern auch konditionell geschwächt und in ihrer gesamtheitlichen Fitness beeinträchtigt. Auf langfristige Sicht können diese Faktoren die Population sowie das gesamte Ökosystem beeinflussen.

Während des Tauchgangs selbst kommt es häufig zu mechanischen Beschädigungen der Unterwasserflora und -fauna. Dies geschieht durch das unabsichtliche oder absichtliche Berühren von fragilen Korallen, dem Herablassen des Ankers oder durch das Mitnehmen von Meeressouvenirs wie Korallen, Seesternen und Muscheln. Besonders bei unerfahrenen Taucher*innen, die weniger als 100 Tauchgänge absolviert haben, steigt das Risiko, dass Korallen zerstört werden (13). Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass 70 - 90 % aller Taucher*innen die Riffe während des Tauchgangs berühren und beschädigen (13, 14). Die meisten Beschädigungen entstehen dabei aufgrund der Finnen, gefolgt von den Händen und Knien (14). Durch die Benutzung von Flossen werden Schlamm und Sediment aufgewirbelt, die sich wiederum auf umliegende Korallen und Meerestiere absetzen. Die Verwirbelung im Wasser führt außerdem dazu, dass der Sauerstoff in der Umgebung abgebaut wird, und somit dem Gewässer insgesamt fehlt (15). Forschungen haben gezeigt, dass in intensiven Tauchgebieten großflächige Biotopzerstörungen durch das Ankerwerfen verursacht wurden und die angesprochenen Sedimentaufwirbelungen die Photosynthese der Pflanzen nachhaltig beeinträchtig hat (16).

Gemäß einer Studie, durchgeführt in St. Lucia, zeigte sich, dass 80 % der Kontakte mit dem Riff zu kleineren körperlichen Verletzungen wie Kratzern und Schrammen führten, etwa 49 % wirbelten Sedimente auf und lediglich 4 % der Kontakte führte zu starken körperlichen Verletzungen wie z.B. Bruch. Insgesamt zeigte die Studie, dass Taucher*innen durchschnittlich alle 10 Min. mit dem Riff in Kontakt kommen. Diejenigen, die mit einer Kamera tauchen haben sogar alle 2,5 Min. Kontakt zum Riff und beschädigen dadurch die Umwelt deutlich stärker. Am höchsten ist die Anzahl der Kontakte beim Nachttauchen. Hier berühren Taucher*innen durchschnittlich einmal pro Minute das Riff (17). Global gesehen ist es extrem wichtig, dass zukünftig Gegenmaßnahmen bezüglich des Korallensterbens ergriffen werden, da Korallenriffe einen wichtigen Beitrag zum Küstenschutz liefern und einen wichtigen Schutz für die Aufzucht von Meerestieren bieten. Durch ein Absterben der Korallenriffe wird die Nahrungs- und Lebensgrundlage von Millionen Menschen, und auch etlichen Tier- und Pflanzenarten, gefährdet.

Besonders Nachttauchgänge und das Eistauchen sind Variationen, die sehr kritisch zu betrachten sind. Beim Eistauchen werden oftmals Tiere in ihrer natürlichen Winterruhe gestört. Fische haben sich in ihre Winterruhe zurückgezogen und verlieren wichtige Energie durch ein Aufschrecken (15). Ebenso wird während der Nachttauchgänge die natürliche Ruhezeit der Wildtiere gestört, und Tiere werden durch unbewusstes oder bewusstes Anleuchten aufgeschreckt (18).

Mit der Ausübung des Tauchsports sind in vielen Fällen weite Anreisen verbunden, sodass hier bereits etliche CO2-Emissionen und eine generelle Lärm- und Luftverschmutzung entstehen. Zusätzlich muss eine gewisse touristische Infrastruktur vor Ort geschaffen werden, wie z.B. Erschließung der Tauchgebiete, Besucherzentren und Beherbergungsbetriebe. Dieser Ausbau verursacht unter anderem Lärm, Boden-, Wasser, und Luftverschmutzung sowie eine Zerschneidung der Naturräume und Flächenversiegelung (19).

(9) Xylander, W. (1990). Tauchen und Umwelt, erschienen in: Neunzehnteilige Serie der Verbandszeitschrift Sporttaucher.

(10) Suchant, R. (2005). Sporttourismus in Wildtierlebensräumen (?)(!). erschienen in: Institut für Natursport und Ökologie (Hrsg.) (2005). Kongressbericht. Umwelt, Naturschutz und Sport im Dialog. Sport in Naturschutzgebieten. 2. Kongress an der Deutschen Sporthochschule Köln vom 13.–14. September 2004.

(11) Schemel, H.J., Strasdas, W. (2000). „Der umweltbewusste Wassersportler – Ein Leitfaden“, Bayerisches Umweltministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, Bayerischer Landes-Sportverband, München 2000.

(12) Stock, M. Bergmann, H.–H, Helb, H.-W., Keller, V., Schnidirg-Petrig, R., Zehnter, H.–C. (1994). Der Begriff Störung in naturschutzorientierter Forschung: ein Diskussionsbeitrag aus ornithologischer Sicht, erschienen in: Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz 3, S.49–57.

(13) Roberts, L., Harriott, V.J. (1994). Recreational scuba diving and its potential for environmental impact in a marine reserve, erschienen in: Bellwood, O., Choat, H., Saxena, N. (Hrsg.) Recent Advances in Marine Science and Technology 1994. James Cook University of North Queensland, Townsville, Australia, S. 695–704.

(14) Rouphael, A.B., (1997). The temporal and spatial patterns of impact caused by SCUBA diving in coral reefs, and the human and site specific characteristics that influence these patterns. Ph.D. Thesis, James Cook University of North Queensland, Townsville, Australia.

(15) Scheyer, W. (2002). Trockentauchen. Eistauchen. Bergseetauchen. Suchen und Bergen, Tauchsportbrevets und Spezialkurse Band 2, Stuttgart: Stephanie Naglschmid.

(16) Tratalos, J.A., Austin, T.J. (2001). Impacts of recreational SCUBA diving on coral communities of the Caribbean island of Grand Cayman, erschienen in: Biological Conservation, 102(1), S.67-75.

(17) Barker, N.H.L., Roberts, C. M. (2004). Scuba diver behaviour and the management of diving impacts on coral reefs, erschienen in: Biological Consveration 120, S.481-489.

(18) Kromp, T., Mielke, O. (2017). Tauchen. Das Handbuch. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG.

(19) Daldeniz, B., & Hampton, M. P. (2013). Dive tourism and local communities: Active participation or subject to impacts? Case studies from Malaysia. Erschienen in: International journal of tourism research, 15(5), S. 507-520.

Stark belastet durch das Tauchen sind besonders Uferbereiche, die als Ein- und Ausstiegsstellen dienen. Unterscheiden kann man jedoch hinsichtlich der Gewässerart. Sensible Bergseen sind gravierender von Effekten durch die Taucher*innen betroffen als große Seen mittlerer Lagen. Eine Schädigung der Unterwasserflora und -fauna wird jedoch in fast allen betauchten Biotopen verursacht. Auch gewässernahe Lebensräume wie Felder, Wiesen und Wälder sind durch den Tauchsport beeinträchtigt.

(20) Heinisch, Mag. S. (2006). Umweltbildung im Sporttauchen. Wien: Universität Wien.

Historie und Archäologie

Ein großes Problem beim Wracktauchen sind vor allem die Souvenir- bzw. Schatzjäger*innen, die alle möglichen Wrackteile abmontieren und abtransportieren. Hierdurch gehen wertvolle Informationen der Wracks, welche oftmals von historischem Interesse für Historiker, Archäologen und auch die Gesellschaft sind, verloren (21). Für Archäolog*innen und Historiker*innen sind Unterwasserfunde meist von sehr hohem Interesse, da die wissenschaftliche Aussagekraft der Unterwasserfunde die an Land gefundener vergleichbarer Fundstellen weit übertrifft. Dies liegt besonders daran, dass wassergesättigte Schichten ein sehr großes Spektrum des Alltagslebens konservieren können. Daher muss darauf geachtet werden, ausreichend Abstand zu Wracks zu halten und keine Bestandteile des Wracks mitzunehmen (22). Mittlerweile gibt es zahlreiche Gesetze und Verbote, die beim Wracktauchen berücksichtigt und eingehalten werden müssen. Darüber hinaus sollte insgesamt bedacht werden, dass Wracks meist mit Tragödien und dem Verlust von Menschenleben verbunden sind, und daher nicht nur Tauchattraktionen, sondern vor allem Gräber darstellen. So stellt sich rein ethisch betrachtet die Frage, ob durch Taucher*innen nicht die letzte Ruhestätte der Toten, die manchmal bei einem Schiffsunglück nicht geborgen werden können, gestört wird (23).

Fischen und Angeln

Interessenskonflikte zwischen Angler*innen und Taucher*innen entstehen insbesondere durch das Interesse an den gleichen Gewässergebieten. Gebiete mit einem hohen Fischaufkommen sind bei beiden Gruppen beliebt. Freizeitangler*innen beschweren sich hierbei, dass Taucher*innen die Fische erschrecken und verjagen und dadurch nicht mehr genügend Fische zum Angeln vorhanden sind (24, 25).

In Regionen, in denen die Fischerei traditionell fest verankert ist, kam es teilweise zu großen Konflikten. In Sansibar wurde bspw. Mnemba Island an einen ausländischen Investor verpachtet, der das Gebiet für Touristen, insbesondere für Tauchtouristen, attraktiv gestalten wollte. Daher wurde das Fischen in den umliegenden Gewässern verboten und so den Einheimischen die Lebensgrundlage entzogen. Obwohl es später Lösungsvorschläge wie z.B. das Stellen von großen Booten gab, sodass die Einheimischen weiter draußen im Meer fischen konnten, ließen sich die Konflikte nicht lösen, da die Einheimischen nicht wussten, wie sie mit den großen Booten und Netzen umgehen sollten (26).

(21) Becker, K. (2002). Wracktauchen weltweit. Bielefeld: Reise Know-How Verlag Peter Rump.

(22) Eisenmann, M., Knepel, G., Maack, G., Mainberger, M. (2007). Denkmalgerechtes Tauchen, Unterwasserarchäologie, Wracktauchen. Spezialkurs zur Tauchausbildung, Stuttgart: Stephanie Nagelschmid Verlag.

(23) Dederichs, H., Priboschek, A. (2003). Wracktauchen. Tauchpraxis. Sicheres Tauchen an und in versunkenen Schiffen, Cham: Müller Rüschlikon Verlag AG.

(24) Wright, A. (2001). Dive bombing. South Coast Register. 3 January 2001.

(25) Lynch, T. P., Wilkinson, E., Melling, L., Hamilton, R., Macready, A., Feary, S. (2004). Conflict and impacts of divers and anglers in a marine park. Erschienen in: Environmental Management, 33 (2), S.196-211.

(26) Masalu, D.C. (2000). Coastal and marine resource use conflicts and sustainable development in Tanzania. Erschienen in: Ocean & Coastal Management, 43 (6), S.475-494.

Bereits 4500 v. Chr. gab es die ersten Menschen die durch das Freitauchen ihren Lebensunterhalt bestritten. Dabei wurden vor allem Perlmuscheln, Schwämme und andere Meeresfrüchte in bis zu 30 m Tiefe geerntet. So gab es die ersten Formen der Berufstaucher*innen bereits in den Völkern der Hean-Yo in Korea und in Japan (27). Hier waren es vor allem Frauen, welche die tiefliegenden Schwämme ernteten. Neben wirtschaftlichen Interessen wurden jedoch auch Militäraktionen durch Taucher*innen durchgeführt wie z.B. das Anbohren von Schiffsrümpfen der feindlichen Boote in der Antike. Diesbezüglich waren besonders die Griechen für ihre Tauchkünste berühmt (27, 28).

Während des 17. Jahrhunderts wurde dann zunehmend damit begonnen, nach effektiven und sicheren Hilfsmitteln zu forschen, welche das Atmen unter Wasser möglich machen. Doch erst in den 1940er-Jahren gelang es dem Meeresforscher Jacques Cousteau und dem Ingenieur Émile Gagnam, durch die Erfindung der Aqualunge, die Tauchausrüstung zu revolutionieren. Hier wurde zum ersten Mal das Tauchen ohne eine Verbindung zur Oberfläche mit Luftschläuchen möglich gemacht. Diese Erfindung war letztendlich der Wegbereiter dafür, dass sich Tauchen im nächsten Jahrzehnt zu einer populären Freizeitaktivität entwickeln konnte (29, 30).

(27) Redl, C. (2009). Freitauchen. Schwerelos in die Tiefe. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.

(28) Andres-Brümmer, D. (2008). Apnoetauchen. Grundlagen Trainingstipps Praxis. Stuttgart: Stephanie Nagelschmid.

(29) Sanford, T. (2013). Scuba Diving – A Short History. Zugriff am 31.08.2020 unter: http://www2.padi.com/blog/2013/12/05/scuba-diving-a-short-history/

(30) Musa, G., Dimmock, K. (Hrsg.). (2013). Scuba Diving Tourism (Contemporary Geographies of Leisure, Tourim and Moblily), Band 40. New York: Routledge.

Schnorcheltauchen

Schnorcheln bezeichnet insgesamt das Tauchen mit ABC-Ausrüstung (Maske, Schnorchel, Flosse), jedoch ohne ein Atemgerät. Während durch den Schnorchel geatmet wird, lässt sich die Unterwasserwelt von der Wasseroberfläche aus beobachten. Durch Anhalten der Luft ist es möglich abzutauchen, je nach Kondition unter Wasser zu bleiben und die Unterwasserwelt tauchend zu erkunden (31).

Apnoetauchen

Apnoetauchen stellt die ursprünglichste Form des Tauchens dar und bezeichnet generell das Tauchen ohne Tauchgerät. Der einzige Luftvorrat ist daher der Vorrat, den die Taucher*innen vorm Abtauchen eingeatmet haben. Insgesamt gibt es gemäß AIDA-Reglements verschiedene Disziplinen, die dem Apnoetauchen zugeordnet werden, wie das No Limits Tieftauchen (mit variablen oder konstantem Gewicht), Free Immersion, Tieftauchen mit konstantem Gewicht ohne Flossen, Streckentauchen (mit und ohne Flossen), und die Statische Apnoe. Anreize sind insbesondere die Erfahrung eigener physischer und psychischer Grenzen. Auf Breitensportniveau bezeichnet der VDST in den Apnoerichtlinien das Streckentauchen bis 75 m, das Tieftauchen bis 25 m und das Zeittauchen auf bis zu 3 Min. (32, 33).

Wracktauchen

Das Wracktauchen fasziniert dadurch, dass einzigartige und spannende Räume untersucht werden können, die manchmal sogar von zahlreichen Mythen umgeben sind. Wracks bieten außerdem den Lebensraum für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Das größte betauchbare Wrack ist Haven, ein gesunkener Supertanker, der in Genua in 80 m Tiefe liegt und dessen Aufbauten sich bis auf 30 m Meerestiefe hinaufragen (34). Voraussetzung für korrektes Wracktauchen sind ein exaktes Tarieren und routiniertes Fortbewegen mit den Flossen, sodass weder die Umwelt noch die eigene Sicherheit gefährdet werden (31).

Eistauchen

Beim Eistauchen geht es vor allem um das Erleben einer völlig neuen Tauchsituation unter dem Eis, ohne die Möglichkeit direkt auftauchen zu können und dabei insgesamt einer starken Kälte ausgesetzt zu sein. Ökologisch gesehen fällt Eistauchen in die natürliche Winterruhe der Natur und ist daher als bedenklich einzustufen. Insgesamt stellt das Eistauchen hohe Anforderungen an den Körper und ist aufgrund der hohen Risiken nur sehr erfahrenen Taucher*innen vorenthalten (35).

Bergseetauchen

Beim Bergseetauchen sind die Taucher*innen besonders mit den veränderten Druck-, Temperatur- und atmosphärischen Bedingungen aufgrund der größeren Höhe über dem Meeresspiegel konfrontiert. Der Reiz besteht meist in einer spektakulären Umgebung und einer optimalen Sicht unter Wasser. Aufgrund der veränderten Bedingungen ist auch diese Tauchvariante nur für erfahrene Taucher*innen empfehlenswert. Da Bergseen meist einen geringen Nährstoffgehalt und kurze Wachstumsphasen beinhalten, bedeutet dies, dass jede Schädigung der Natur sehr viel Zeit braucht um sich zu regenerieren. Es sollte daher mit besonderer Vorsicht getaucht werden und der Seegrund nicht berührt bzw. aufgewühlt werden (35).

Nachttauchen

Beim Nachttauchen kann ein bestimmter Tauchplatz völlig neu erlebt werden. Tiere und Pflanzen, die tagsüber zu sehen sind, werden abgelöst von nachtaktiven Gefährten, wie z.B. Muränen oder Aalen, welche sich besonders in der Dämmerung auf die Jagd begeben. 

Da die Taucher*innen beim Nachttauchen in die natürliche Regenerationszeit der Meerestiere eintauchen, sollten diese Tiere nicht unnötig aufgeschreckt und auf keinen Fall angeleuchtet werden. Auch die Tauchtechnik verändert sich nachts, denn bspw. das Tarieren gestaltet sich anders als bei Tageslicht, da weniger optische Anhaltspunkte vorhanden sind. Auch Lampentechniken müssen erlernt und angewandt werden. Es wird empfohlen, einen Nachttauchkurs zu absolvieren (36). 

Für Anfänger*innen ist es sinnvoll Nachttauchplätze tagsüber aufzusuchen und darauf zu achten, dass diese strömungsfrei sind, sodass man sich bereits gut vor Ort auskennt (31).

Strömungstauchen

Beim Strömungstauchen gibt es generell zwei Arten, die unterschieden werden müssen: Beim Drifttauchen lässt man sich mit der Strömung treiben und am Ende des Tauchgangs wieder eingesammeln. Zweitens handelt es sich um normales Tauchen in Gebieten mit Strömungen sowie das Flusstauchen. Strömungstauchen sollte sehr erfahrenen Taucher*innen vorbehalten werden, da bei einem Verlust an den Anschluss der Gruppe dieser gegebenenfalls nicht mehr so einfach hergestellt werden kann (31).

Tieftauchen

Tieftauchen bezeichnet allgemein das Tauchen mit einem Drucklufttauchgerät (kurz DTG) in einer Tiefe von mehr als 20 m. In diesen Tiefen ist ein direktes Aufsteigen unter Umständen nicht mehr ohne Weiteres möglich, und daher mit zusätzlichen Risiken verbunden. Die Grenzen des Sporttauchens liegen bei ca. 30 - 40 m. Die Motivation des Tieftauchens ist besonders das Abenteuererlebnis und die Möglichkeit sonst verborgene Wracks, Tiere und Pflanzen zu erkunden. Zudem kann die Sicht in einer gewissen Tiefe besser sein und gewährt atemberaubende Aussichten in den Ozean. Auch das Tieftauchen eignet sich nur für dafür ausgebildete Taucher*innen (31).

Unterwasser-Rugby

Unterwasser-Rugby ist eine sehr schnelle Mannschaftssportart, deren Einzigartigkeit sich dadurch auszeichnet, dass sich sowohl der Ball als auch die Spieler*innen in drei Dimensionen bewegen. Mit Flossen an den Füßen erreichen sie hohe Geschwindigkeiten. Zwei Mannschaften mit jeweils sechs Spieler*innen versuchen einen schweren und sinkenden Ball ins gegnerische Tor zu versenken. Dieses bildet ein schwerer Metallkorb, der sich in einer Tiefe von 3,5 - 5 m am Boden des Schwimmbeckens befindet. Das Spiel findet hauptsächlich unter Wasser statt, denn, anders als die Schiedsrichter*innen mit Atemgerät, tauchen die Spieler*innen nur auf, um Luft zu holen (37).

Unterwasser-Hockey

Wie beim klassischen Hockey an Land wird mit einem Puck und Schlägern gespielt. Der Puck muss ins Tor. Gespielt wird jedoch unter Wasser auf dem Beckenboden. Alle Spieler*innen tragen Flossen, Maske und Schnorchel. Aufgetaucht wird nur, um zu atmen. 

Der Puck ist aus Blei und sinkt. Die Schläger, auch “Sticks” genannt, sind nur ca. 30 cm lang. Mit ihnen wird der Puck unter Wasser “geflickt”. Dabei hebt er vom Boden ab, und “fliegt” unter Wasser je nach Technik bis zu 5 Meter weit. Flicken ermöglicht ein präzises Passspiel und macht das Spiel schnell und anspruchsvoll. In einer Tiefe von 2 - 3,6 m ist verbale Kommunikation nicht möglich. Je besser die Spielweisen und -stärken der Mitspieler*innen bekannt sind, desto eingespielter ist die Gruppe. Unterwasser-Hockey erfordert Teamgeist und Bereitschaft, sich für den Anderen einzusetzen (38).

Nitroxtauchen

Nitroxtauchen war früher vor allem Sporttaucher*innen vorbehalten und hat sich in den letzten Jahren ebenfalls unter Freizeittaucher*innen verbreitet. Der Name „Nitrox“ setzt sich aus den Bezeichnungen für Stickstoff (Nitrogen) und Sauerstoff (Oxygen) zusammen. Im Gegensatz zu den Standard-Gasgemischen beim Tauchen enthält Nitrox weniger Stickstoff als Pressluft, was dazu führt, dass die Stickstoffsättigung bei gleicher Tiefe und Zeit geringer ausfällt. Durch das veränderte Gasverhältnis kann sich Stickstoff bei erhöhtem Umgebungsdruck unter Wasser nur in weniger großen Mengen im Blut lösen, wodurch länger in entsprechender Tiefe getaucht werden kann. Nitroxgemische bringen jedoch auch zahlreiche Risiken mit sich, wie einen erhöhten Sauerstoff-Teildruck, welcher die Lunge und das Gehirn schädigen kann. Daher sollte man sich vor dem Tauchgang genau über die Risiken, sowie die erlaubte Tiefe und Grundzeit informieren (39).

Orientierungstauchen

Orientierungstauchen ist eine Wettkampfsportart, die Elemente des Orientierungslaufs und des Flossenschwimmens vereint. Sie verlangt von den Tauchenden sowohl technische, koordinative als auch konditionelle Fähigkeiten. Bestimmte Orientierungspunkte in einem See oder anderen Gewässer müssen möglichst schnell angetaucht werden. Eine am Körper der Taucher*innen befestigte kleine Boje zeigt deren Standort an (40).

(31) Kromp, T., Mielke, O. (2017). Tauchen. Das Handbuch. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG.

(32) Andres-Brümmer, D. (2008). Apnoetauchen. Grundlagen, Trainingstipps. Praxis. Stuttgart: Stephanie Naglschmid.

(33) Redl, C. (2009). Freitauchen. Schwerelos in die Tiefe. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.

(34) Dederichs, H. und Priboschek, A. (2003). Wracktauchen. Tauchpraxis. Sicheres Tauchen an und in versunkenen Schiffen. Cham: Müller Rüschlikon Verlag AG.

(35) Scheyer, W. (2002). Trockentauchen. Eistauchen. Bergseetauchen. Suchen und Bergen, Tauchsportbrevets und Spezialkurse Band 2. Stuttgart: Stephanie Naglschmid.

(36) Verband Deutscher Sporttaucher (VDST). (o.J.). Unsere Aufbau- und Spezialkurse. Zugriff am 31.08.2020 unter: http://www.vdst.de/erleben/tauchen-lernen/aufbau-spezialkurse/

(37) Verband Deutscher Sporttaucher (VDST). (o.J.). Unterwasser-Rugby. Beweglichkeit, Ausdauer & faire Härte. Zugriff am 31.08.2020 unter: http://www.vdst.de/leistungssport/unterwasser-rugby/was-ist-uwr.html

(38) Verband Deutscher Sporttaucher (VDST). (o.J.). Unterwasser-Hockey. Schnell, wendig & für gute Kondition. Zugriff am 31.08.2020 unter: www.vdst.de/zeigen/leistungssport/unterwasser-hockey/

(39) Becker, K. (2001). Tauchen in kalten Gewässern, Bielefeld: Reise Know-How Peter Rump GmbH.

(40) Verband Deutscher Sporttaucher (VDST). (o.J.). Orientierungstauchen. Koordination, Kondition & Technik. Zugriff am 31.08.2020 unter: http://www.vdst.de/leistungssport/orientierungstauchen/was-ist-orientierungstauchen.html

Generell variieren die Motive zum Tauchen je nach Tauchdestination, Geschlecht, Tauchlevel und Tauchvariante zum Teil stark (41). So stehen bspw. beim Tiefseetauchen und Apnoetauchen eher der Leistungsgedanke bzw. das Erfahren von eigenen Grenzen im Vordergrund (42). Beim Wracktauchen sind dagegen besonders das Erkunden von historisch bedeutenden Schiffswracks und das tatsächliche Eindringen in die Wracks sehr wichtig (43). Eine Studie des PADI zur allgemeinen Tauchmotivation besagt außerdem, dass insgesamt bei 81% der Taucher*innen die Suche nach Abenteuer und bei 71 % die Freude, mit der Natur verbunden zu sein, sehr wichtig sind (44).

Grundsätzlich bietet Tauchen eine vielfältige Erlebniswelt in mehreren Dimensionen, sodass Naturgenuss, Entspannung, sportliche Leistung und Nervenkitzel erlebt werden können. Neben einer spektakulären Unterwasserwelt wird außerdem das Gefühl der Schwerelosigkeit erfahren. Die körpereigenen Vorgänge auf biochemischer Ebene können einen sogenannten Tiefenrausch auslösen, der durch eine vermehrte Hormonausschüttung euphorisierend wirken kann. Auch die Kameradschaft zu den Tauchpartner*innen kann ein bedeutendes Motiv sein (43).

(41) Kee Mun, W., Thinaranjeney, T., Ghazali, M. (2000). SCUBA Diving Motivation. Malaysia.

(42) Ehm, O.F., Hahn, M., Hoffmann,U., Wenzel,J. (2007). Tauchen noch sicherer. Tauchmedizin für Freizeittaucher, Berufstaucher und Ärzte, 10. völlig neubearbeitete, erweiterte und revidierte Auflage. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.

(43) Edney, J. (2012). Diver characteristics, motivations and attitudes: Chuuk Lagoon, erschienen in: Tourism in Marine Environment, 8(2), S.7-18.

(44) Richardson, D. (1995). The business of diving: A guide to success in recreational dive industry, Santa, Ana: PADI.

Um tauchen gehen zu können benötigt man grundsätzlich gute Schwimmkenntnisse, intakte Trommelfelle, einen gesunden Kreislauf sowie freie Atemwege und Nasennebenhöhlen (45). Beim Tauchen begibt man sich in einen zunächst fremden Lebensraum, und das Unfallrisiko bei gut ausgebildeten Taucher*innen liegt bei 0,04 %. Damit ist das Risiko nicht höher ist als z.B. beim Bergsteigen (46).

Um herauszufinden, ob das Tauchen im Individualfall auch 'medizinisch sicher' ist, und natürlich auch, um Tauchunfällen vorzubeugen, werden regelmäßige medizinische Kontrollen, also die Tauchtauglichkeitsuntersuchnung für Sportlertaucher*innen (auch "tauchsportärztliche Untersuchung", "GTÜM-Untersuchung" oder kurz "TTU" bzw. "TSU") empfohlen. 

Dabei ist das Untersuchungsintervall abhängig vom Lebensalter. Die beiden medizinischen Fachgesellschaften GTUEM e.V. (Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin) sowie die Gesellschaft für pädiatrische Sportmedizin (GPS) empfehlen die Untersuchung:

  • spätestens nach einem Jahr für Kinder unter 13 Jahren;
  • spätestens nach zwei Jahren für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren;
  • spätestens nach drei Jahren für 18-39-Jährige;
  • spätestens nach einem Jahr für alle Taucher*innen ab 40 Jahren.

Bei chronischen Erkrankungen oder Behinderungen sollte die Tauchtauglichkeit individuell durch erfahrene Tauchärzte beurteilt werden. 

Alle seriösen Anbieter von Tauchkursen verlangen die Vorlage der Tauchtauglichkeitsbescheinigung. Hierzu sollten sich alle Taucher*innen sowie Tauchinteressierte im Vorfeld informieren. Auch zur Taucher-Versicherung, wie sie bspw. vom VDST angeboten wird, sollten individuell vorab Informationen eingeholt werden (47).

Tauchausrüstungen und Atemgeräte können frei erworben und auf eigene Verantwortung genutzt werden (48). Auf eine professionelle und fachkundige Ausbildung, die mit einem weltweit anerkannten Brevet ausgezeichnet wird, sollte jedoch nicht verzichtet werden. Professionelle Tauchsportorganisationen bieten umfangreiche Tauchkurse und themenbezogenen Spezialkurse für jeden Ausbildungsgrad an (49). 

Das Mindestalter für die ersten Ausbildungsschritte liegt sowohl beim VDST, aber auch bei kommerziellen Anbietern wie PADI bei 8 Jahren. Bereits zwischen dem 6. und 8. Lebensjahr werden u.a. Schnorchelkurse angeboten. Für Kinder wird insgesamt vorausgesetzt, dass sie sehr gut schwimmen können und sich generell im Wasser wohl fühlen. Insbesondere der Druckausgleich im Mittelohr stellt anfangs oft ein Problem dar. Kinder unter 14 Jahren dürfen maximal 10 m tief tauchen. Die einzelnen Tauchgänge werden zeitlich kurz gehalten (46).

Je nach Tauchvariante sind zudem weitere psychische und physische Voraussetzungen notwendig. Ebenfalls wird je nach Tauchvariation verschiedenartige Ausrüstung benötigt. Die Basisausrüstung, auch ABC-Ausrüstung genannt, bestehend aus Maske, Schnorchel und Flossen gewährt hierbei einen ersten Einblick in die Unterwasserwelt und kann je nach Bedarf aufgestockt werden (45).

(45) Kromp, T., Mielke, O. (2017). Tauchen. Das Handbuch. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG.

(46) Ehm, O.F., Hahn, M., Hoffmann, U., Wenzel, J. (2007). Tauchen noch sicherer. Tauchmedizin für Freizeittaucher, Berufstaucher und Ärzte, 10. Völlig neubearbeitete, erweiterte und revidierte Auflage. Stuttgart: Müller Rüschlikon Verlag.

(47) Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST). (o.J.). Tauchsport-Versicherung. Du bist bei uns bestens versichert. Zugriff am 31.08.2020 unter: www.vdst.de/erleben/tauchen-lernen/tauchsport-versicherung/ 

(48) Wendling, J., Ehm, O.F., Ehrsam, R., Knessl, P., Nussberger, P. (2001). Tauchtauglichkeit Manual. Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin, Schweizerische Gesellschaft für Unterwasser- und Hyperbarmedizin und Österreichische Gesellschaft für Tauch- und Hyperbarmedizin (Hrsg.). Biel: Druckerei Schüler.

(49) Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST). (o.J.). Tauchkurse nach VDST-/CMAS-Standards. Zugriff am 31.08.2020 unter: www.vdst.de/erleben/tauchen-lernen/tauchkurse/ 

Etwa 4,9 % der Bevölkerung (Stand 2018) tauchen ab und zu. Nur 0,6 % tauchen häufiger (50). Der stärkste Anteil der aktiven Taucher*innen liegt in der Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren. Mit zunehmendem Alter sinkt die Zahl der Aktiven kontinuierlich. Die Kosten der Ausrüstung richten sich sowohl nach dem eigenen Können, als auch nach der Art der Ausrüstung. Gelegenheitstaucher*innen ohne eigene Vollausrüstung investieren im Durchschnitt etwa 230 € in die Teilausrüstung. Für eine Warmwasserausrüstung werden im Durchschnitt bereits 910 € ausgegeben. Intensivtaucher*innen dagegen investieren im Mittel etwa 2700 - 3000 € für eine vollständige Kalt- und Warmwasserausrüstung. Auch bei den jährlichen Ausgaben für Tauchreisen bestehen starke Unterschiede zwischen den Gelegenheits- und Intensivtaucher*innen. So liegen die Durchschnittsausgaben für Tauchreisen bei den Gelegenheitstaucher*innen bei 200 €. Intensivtaucher*innen geben dagegen etwa drei Mal so viel für Tauchreisen aus. Auch bei der eigenen Ausrüstung investieren sie im Schnitt doppelt so viel wie die Gelegenheitstaucher*innen. Anhand der durchschnittlichen Werte für Tauchausrüstung und -reisen wird das Marktvolumen dieser beiden Komponenten auf 109 Mio. € und 312 Mio. € geschätzt. Aufgrund des demographischen Wandels wird davon ausgegangen, dass bei unverändertem Tauchinteresse, die Zahl der aktiven Taucher*innen um 10 % pro Jahrzehnt zurückgeht (51).

(50) Statista. (2020). Anzahl der Personen in Deutschland, die in der Freizeit Tauchen gehen, nach Häufigkeit von 2016 bis 2020 (in Millionen). IfD Allensbach. Zugriff am 31.08.2020 unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/171152/umfrage/haeufigkeit-von-tauchen-in-der-freizeit/

(51) Mell, Dipl.-Ing. Dr. W.- D. (2010). Tauchen in Zukunft. Köln: Forschungsvereinigung für die Sport- und Freizeitschifffahrt e.V. (FVSF).

Um Wracktauchen auch in Zukunft und gleichzeitig das Bewusstsein für den Erhalt von Kulturdenkmälern zu fördern, hat die Tauchsportgruppe Konstanz bereits seit Jahren Verhaltensregeln für Denkmalgerechtes Tauchen erfolgreich etabliert. Konflikte zwischen Taucher*innen, Archäolog*innen und Historiker*innen sowie der Stadt sollen entschärft und Wissen über die archäologische Bedeutung der Tauchplätze vermittelt werden. Die Verhaltensregeln lauten dabei wie folgt:

  • Einhaltung der gesetzlichen Regelungen des Denkmalschutzes;
  • Keine Beschädigungen an Denkmälern unter Wasser, wie z B. durch wilde Grabungen, Entnahme von Teilen, Veränderungen an den Objekten;
  • Kein Betauchen der Innenräume von archäologisch bedeutenden Wracks, wie z.B. der Jura;
  • Bestrebung, bei Ankervorgängen Objekte nicht zu beschädigen;
  • Verminderung der Auswirkungen des Tauchgangs an Denkmälern auf ein Mindestmaß;
  • Stärkung der Einstellung, dass Taucher*innen "mit den Augen" unterwegs sind;
  • Möglichst keine Veränderungen an allen Objekten unter Wasser, so z.B. auch der Erhalt nicht archäologisch bedeutsamer Wracks, kein Beschmieren und Verändern von Steilwänden oder anderen Naturdenkmälern (52).

(52) Tauchsportgruppe Konstanz (TSGK). (2013). Richtlinie der TSGK zum Denkmalgerechten Tauchen (Stand 1/2013). Zugriff am 31.08.2020 unter: https://truesche.com/TSGK/wp-content/uploads/2014/11/2014-11-22-richtlinie.pdf