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Wälder

Fast überall, wo der Mensch nicht eingreift, entwickelt sich irgendwann Wald. Gäbe es in Europa keine Menschen, wäre der allergrößte Teil des Kontinents mit Wald bedeckt. Dieser wäre jedoch nicht mit dem Wald zu vergleichen, den wir heutzutage vorfinden. Ein ungenutzter, mitteleuropäischer Urwald, wie man ihn heute noch in einigen europäischen Urwaldreservaten, z.B. der Bialowieca in Polen finden kann, würde wahrscheinlich zunächst durch seine „Unordnung“ auffallen.
Hohe, alte Buchen oder Eichen finden sich neben zusammengebrochenen, halb vermoderten Baumleichen, die mit Pilzen übersät sind. Neben Lichtungen, die von zahlreichen blühenden Weidenröschen und von Fingerhut überwuchert sind, wächst undurchdringliches Dornengestrüpp aus Himbeeren, Brombeere, Ginster und Heckenrosen. Niedrige, junge Birken, Ebereschen oder Eschen und Bergahorn stehen neben Gruppen älterer Buchen oder Haselnusssträuchern. Ein riesiges Loch ist dort zu sehen, wo der Wind eine Linde umgerissen hat. Daneben ragt der Wurzelteller samt dem aufgebrochenen Erdreich hoch auf. Wo beim letzten Gewitter der Blitz in eine hohe Eiche gefahren ist, sind nur noch nackter Boden, Asche und verbrannte Holzstücke zu sehen. Und bei starkem Sturm sollte man sich überhaupt nicht hierher wagen, denn irgendwo stürzt immer ein alter Baumriese um ...

Zyklus der Waldverjüngung
So chaotisch solch ein Urwald auf den ersten Blick wirken mag, finden sich darin doch immer wiederkehrende Elemente, die im Zyklus der Waldverjüngung aufeinander folgen. Brechen alte Bäume zusammen, beginnt die Lichtungsphase. Das Holz des toten Baumes wird langsam abgebaut und Kräuter, Gräser und Farne besiedeln die entstandene Lichtung, weil sie hier bessere Lichtverhältnisse vorfinden als im dichten Wald. Sie werden in der Pionierphase von den Pioniergehölzen abgelöst, die als „Lichtbaumarten“ sonnenbeschienene Lichtungen brauchen, um keimen und wachsen zu können. Im Schatten dieses „Vorwaldes“ können sich dann die „Schattbaumarten“ entwickeln. Der aus Licht- und Schattbaumarten gemischte Übergangswald wandelt sich allmählich in den Schlusswald um (Optimalphase), wenn sich die Schattbaumarten gegenüber den Lichtbaumarten durchgesetzt haben. Diese Baumarten, wie z.B. die Buche, können sehr alt werden. Aber auch diese Bäume kommen irgendwann in die Zerfallsphase und der gesamte Zyklus beginnt von neuem. Meist findet sich auf einer großen, natürlichen Waldfläche nicht nur ein einziges Waldstadium, sondern ein vielgestaltiges, räumliches Mosaik aus Lichtungs-, Pionier-, Optimal- und Altersphasen.

Aufgrund unterschiedlicher Standortbedingungen wie Bodenfeuchtigkeit, Temperatur, Niederschlag, Gestein, Nährstoffe, Geländeform und Höhenlage gibt es in Deutschland verschiedene natürliche Waldtypen.

Stockwerke

Um sich in den ökologischen Strukturen der Wälder besser zurechtzufinden, kann man sie in Stockwerke einteilen, von denen jedes eigene, spezielle Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen bietet. 
Das oberste Stockwerk ist die obere Baumschicht der großen, bestandsbildenden Bäume bis 40 m Höhe (z.B. Buchen, Eichen). Jüngere Bäume und kleinere Baumarten, die etwa 25 m groß werden, bilden die untere Baumschicht. Noch weiter unten folgt die Strauchschicht, deren Sträucher bis 5 m hoch werden. Die Krautschicht bedeckt den Boden mit ca. 30 – 50 cm hoch wachsenden Kräutern und Gräsern. Die Pflanzen der Krautschicht müssen an lichtarme Verhältnisse, Wildverbiss und regelmäßigen Laubfall angepasst sein. Unter der Krautschicht befindet sich mit einer Dicke von 10 – 20 cm die Moosschicht.
Überall dazwischen, d.h. an den Bäumen, auf dem Boden und auf Totholz, wachsen Flechten und Pilze. Im Nationalpark Bayerischer Wald wurden 1.300 Ständerpilze gezählt. Zu diesen gehört neben den Mykorrhizapilzen auch eine Vielzahl an Pilzarten, die Holz und Streu abbauen.

Den Boden kann man als Kellergeschoss des Waldes betrachten. 20 – 30 % der gesamten Baummasse liegt hier in Form von Wurzeln unter der Erde. Der komplette waldeigene „Abfall“ (Laub, Streu, Knospenschuppen, Rinde, Zweige, Früchte usw.) fällt auf den Boden zurück und wird durch zahlreiche Mikroorganismen, Kleintiere und Pilze verarbeitet und dem Waldboden als Humus wieder zugeführt.

Mikroorganismen, Makroorganismen, Regenwürmer

Mikroorganismen, Makroorganismen und Regenwürmer besiedeln den Boden und zersetzen liegengebliebenes pflanzliches und tierisches Material. Regenwürmer können im Kellergeschoss des Waldes erstaunliche Dichten entwickeln: 731 Individuen sind schon auf 1 m2 Eichenwaldboden gezählt worden.

Gehäuseschnecken

Gehäuseschnecken brauchen für den Bau ihrer Häuser Kalk und sind daher abhängig vom Kalkgehalt des Bodens. Auf geeigneten Standorten können sie mit sehr vielen Arten vertreten sein. In kalkarmen Gebieten finden sich dagegen nur Nacktschnecken.

Insekten

Laufkäfer bejagen zusammen mit Spinnen und Weberknechten den Waldboden. Gibt es ausreichend Beutetiere, kommen ungeheuer viele Laufkäferarten vor. Viele Käferarten nutzen Holz als Lebensraum. Einzelne Arten haben sich dabei auf verschiedene Abbauprodukte des Holzes spezialisiert. So gibt es 91 Käferarten an Rinde (z.B. Borkenkäfer), 106 Käferarten im Holz (z.B. Klopfkäfer), 52 Käferarten in Holzpilzen (z.B. Käfer in Baumschwämmen) und 60 Käferarten in Holzmulm und Moder. Der Hirschkäfer gehört als größte heimische Käferart zu den vielen seltenen Insektenarten, die auf morsches Eichenholz angewiesen sind.

Vögel

Viele Vogelarten haben sich an bestimmte Stockwerke im Wald angepasst. Der Habicht nistet in den Wipfeln der hohen und halbhohen Bäume. Schwarzspecht und Waldohreule brüten in den Höhlen alter Bäume. Kleiber und Baumläufer klettern in den oberen Stockwerken die Stämme entlang. Dort bewegt sich auch die Kohlmeise, sie bevorzugt jedoch mehr das Geäst. Der Zaunkönig sucht seine Verstecke in der Strauchschicht. Die Amsel durchstöbert Krautschicht und Laub.

Kleinsäuger

Die meisten Kleinsäuger (z.B. Nagetiere oder Insektenfresser wie Spitzmäuse, Maulwurf, Igel) leben in der Gras- und Krautschicht größerer Lichtungen. Wird ein Wald kahl geschlagen, führt dies häufig zu einem Anwachsen der Wühlmausbestände, die für den Förster regelrecht zur Plage werden können. In alten Waldbeständen, die sich durch eine geringe Krautschicht auszeichnen, kommen nur wenige Nagetiere wie Eichhörnchen, Gelbhalsmaus und Siebenschläfer vor.
Einige Kleinsäuger sind sehr gute Kletterer, zum Teil bis in den Kronenraum von Bäumen (z.B. Gelbhalsmäuse, Rötelmäuse, Haselmäuse).
Waldfledermäuse brauchen Baumhöhlen (Fäulnis- und Spechthöhlen), Holzrisse oder abgeplatzte Borke, um überleben zu können. Als Winterquartier nutzen sie, sofern sie keine Felsen o.ä. außerhalb des Waldes aufsuchen, nur Höhlen in Bäumen, die dick genug sind und eine ausreichende Isolation gegen die Kälte garantieren.

Mittel- und Großsäuger

Bei den Mittel- und Großsäugern gibt es zahlreiche Vertreter, die im Wald vorkommen. Pflanzenfressende Säugetiere sind Hase, Reh, Rothirsch, Damhirsch und Wildschaf. Zu den Raubtieren gehören die Marderartigen mit Dachs, Iltis, Hermelin, Mauswiesel, Muffel,Stein- und Baummarder, die Katzen mit Wildkatze und Luchs, die Hunde mit Rotfuchs und Wolf, sowie der Waschbär als einziger (nicht heimischer) Vertreter der Kleinbären. Wildschweine sind dagegen Allesfresser, die sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung verspeisen.
Wolf und Luchs sind im Vormarsch auch ohne Wiederansiedlungsprojekte. Völlig ausgerottet wurden Elch und Braunbär.

Die großen Säuger wie Rehe, Wildschweine und Hirsche sind wenig spezialisiert und können sich an die jeweils vorherrschenden Waldbedingungen anpassen, sofern die wichtigsten Lebensraumstrukturen vorhanden sind. Einige Vogel- und Insektenarten sind dagegen stark auf einzelne Waldtypen und -strukturen oder Baumarten angewiesen.

Viele Pflanzen sind auf die Tiere des Waldes angewiesen, weil diese ihre Samen verbreiten. Tiere wie Eichhörnchen oder Tannenhäher, die Wintervorräte anlegen, sorgen für die Verbreitung nahrhafter Nüsse und Samen (vgl. Bergwald). Früchte, die den Darm passieren können ohne in ihrer Keimfähigkeit Schaden zu nehmen, werden von vielen Tierarten verbreitet und direkt mit einem Klacks „Dünger“ abgelegt. Einige Samen besitzen Widerhaken oder klebrige Haare, mit denen sie am Gefieder oder am Fell der Tiere hängen bleiben und dadurch verbreitet werden. Einige kleine und leichte Pflanzensamen sind ölhaltig und locken dadurch Ameisen an, die sie transportieren und verteilen.

Bedeutung

Der Erholungswert des Waldes ist unbestritten. Gute Luft, ein ausgeglichenes Klima, abwechslungsreiche Strukturen und ein hohes Erlebnispotential machen den Wald zum Erlebnis- und Erholungsraum Nummer 1 in Deutschland. Dreiviertel der Deutschen bekunden im Wald Erholung und Entspannung zu finden, rund ein Viertel der Bundesbürger*innen geht mindestens einmal in der Woche in den Wald. Spazierengehen, Wandern, Naturbeobachtung und Sammeln zählen zu den wichtigsten dort ausgeübten Tätigkeiten. Daneben werden im Wald Natursportarten wie z.B. JoggenMountainbikingReiten sowie Orientierungslauf ausgeübt (Kleinhückelkotten/Wippermann 2007).

Auswirkungen

Trotz der vielen verschiedenen Nutzungsarten kommt es nicht zwangsläufig zu Problemen zwischen Freizeitnutzung und Naturschutz. Schäden an der Vegetation entstehen kaum, es sei denn, ein ungenehmigtes Feuer breitet sich im Sommer auf ausgetrockneten Flächen aus. Problematischer sind Störungen durch die verschiedenen Waldbesucher*innen, die sich negativ auf Vögel und Säugetiere auswirken. Schwierig wird es vor allem dort, wo der Freizeitdruck hoch ist (meist in der Nähe von Ballungsräumen) oder wo sehr störungsempfindliche oder seltene Tierarten vorkommen (z.B. der Schwarzstorch).
Ist ein Waldgebiet reich an Versteckmöglichkeiten, wirken sich Störungen nicht so gravierend aus wie in einem ausgeräumten Hallenwald, wo Tiere erst sehr weit flüchten müssen um sich wieder sicher fühlen zu können (vgl. HochwaldDickung).
Kritisch wird es, wenn die Waldbesucher*innen beispielsweise beim Suchen eines Caches oder beim Sammeln von Pilzen ihre Wege verlassen oder ihre Hunde frei laufen lassen. Problematisch ist ebenfalls das Querfeldeinfahren, z.B. mit dem Mountainbike oder mit Skiern. Dies kann nicht nur zu Schäden an Boden und Vegetation führen und die Bodenerosion fördern, sondern auch Wildtiere stören, insbesondere bei Fahrten während der häufig von Wildtieren zur Nahrungsaufnahme bevorzugten Morgen- und Abenddämmerung und während der Brut- und Aufzucht. 
In der Summe führen solche Störungen dazu, dass nur noch sehr wenige, abgelegene Flächen von Tieren ohne Einschränkung genutzt werden können.

Reinbestände

Unter ökologischen Gesichtspunkten besonders nachteilig ist der Anbau von „nicht standortheimischen Reinbeständen“. Reinbestände sind Monokulturen, die aus nur einer Baumart bestehen. In natürlichen Wäldern kommen immer viele verschiedene Baum- und Straucharten vor, die von unterschiedlichsten Tieren besiedelt werden können. Bei den angebauten Monokulturen findet sich nur noch ein Bruchteil dieser Tier- und Pflanzenarten. Ein Nachteil von Reinbeständen ist ebenso, dass sie deutlich anfälliger gegenüber verschiedenen Baumschädlingen sind.

Mangel an Totholz

Ein weiteres ökologisches Problem, das durch die Forstwirtschaft verursacht wird, ist der Mangel an Totholz. Da die Bäume alle geerntet und wirtschaftlich verwertet werden, bleibt im Wald nur wenig Holz zurück. Im Gegensatz zum Urwald, wo jeder Baum, der zusammenbricht, an Ort und Stelle vermodert, sind die bewirtschafteten Forste extrem totholzarm. Damit wird ständig eine wichtige Ressource für den Kreislauf der Stoffe aus dem Wald entnommen und es fehlt eine vielfältige Lebensraumstruktur für Tiere.

Waldsterben

Die Ursache für die großflächige Schädigung der Wälder ist in der Kombination verschiedenster Luftschadstoffe und Verschmutzungsphänomene zu suchen, die auf komplizierte Weise zusammenwirken. Die wichtigsten Stoffe, die mit der Luftfeuchtigkeit oder im Boden schädliche Säuren bilden, sind das Ammoniak vor allem aus der organischen Düngung, Stickoxide, die in erster Linie durch den Autoverkehr produziert werden sowie Schwefeldioxid, das hauptsächlich durch Verbrennung von Kohle und Heizöl in die Luft gelangt.
Aus Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen kann zudem unter Sonneneinstrahlung Ozon entstehen, was nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Pflanzen ein stark schädigendes Gift ist. Dies ist nicht mit der Ozonschicht in der äußeren Atmosphäre zu verwechseln, die vor UV-Strahlung schützt.
Das Zusammenwirken dieser Stoffe und Phänomene ist für die Waldschäden verantwortlich. Die Situation wird durch eine Reihe anderer Vorgänge verschärft, die teilweise noch nicht vollständig untersucht sind.
Bäume sind vor allem deswegen so stark betroffen, weil sie mit ihrer großen Blatt-oberfläche große Mengen an Schadstoffen aus der Luft filtern. Sind die Bäume dadurch erst einmal beeinträchtigt, können sie weiteren Belastungen wie Baumschädlingen, Krankheiten oder Stürmen kaum noch Widerstand entgegensetzen.

Die aktuellen Zahlen des Waldzustandsberichtes der Bundesregierung aus dem Jahr 2010 machen keine großen Hoffnungen auf einen gesunden Wald der Zukunft. Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden liegt heute bei nur noch 38 Prozent. Das bedeutet, dass fast zwei Drittel des Waldes in Deutschland Schäden aufweisen.
Mittlerweile haben sich im Boden teilweise so viele Schadstoffe angereichert, dass es selbst bei einer (theoretischen) drastischen Verringerung von Neueinträgen durch die Luft noch sehr lange dauern würde, bis sich die Böden regeneriert hätten.
Weitere Gefährdungsfaktoren, deren Auswirkungen noch nicht absehbar sind, stellen der Klimawandel, aber auch Flächenverluste durch eine neuerdings forcierte Windkraftnutzung, in Wäldern dar.

Wirtschaftliche Bedeutung

Urwald gibt es, wie bereits erwähnt, in Mitteleuropa nicht mehr. Unsere Waldflächen werden seit Jahrhunderten mehr oder weniger intensiv durch Holzgewinnung genutzt, früher auch durch Waldweide von Schweinen, Rindern, Schafen und Ziegen.
Nach jahrhundertelangem Raubbau in Mitteleuropa (im Mittelalter) hat sich seit Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts eine nachhaltige Form der Holznutzung unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse durchgesetzt.
Hierbei kommt es darauf an, dass die Funktionen des Waldes nicht nur als Rohstoffquelle, sondern auch als als Grundlage für den Arten-, Boden - und Klima und Wasserschutz sowie für Freizeit und Erholung der Bevölkerung berücksichtigt werden. Dazu erfordert die heutige Forstwirtschaft ein ständiges Abwägen zwischen wirtschaftlichen und ökologischen  Interessen, um die unterschiedlichen Ansprüche an den Wald berücksichtigen zu können.
Heute gibt es nur noch winzige Flächen, die uns ein Bild der verschiedenen Waldökosysteme vermitteln können.

Die mitteleuropäischen Nadelwälder sind zu einem großen Teil auf Standorten angepflanzt worden, wo natürlicherweise Laubwald wachsen würde. Die Bevorzugung von Nadelbäumen hat wirtschaftliche Gründe. Nadelbaumarten wie Fichte, Douglasie oder Kiefer sind anspruchsloser und haben eine kurze Umtriebszeit (d.h. die Zeit bis die Bäume abgeholzt und verwertet werden können). Sie ist bei Nadelbäumen weitaus kürzer als bei Laubbäumen. Heute sind rund zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands mit Nadelgehölzen bewachsen. Wirtschaftliche Gründe waren auch dafür verantwortlich, dass „Exoten“ eingeführt wurden, also Baumarten, die aus anderen Vegetationszonen kommen. Hierzu gehören Robinie, Weymouth-Kiefer, Douglasie, Japanlärche, Roteiche, Küstentanne, Hybridpappel und Sitka-Fichte.

Die wichtigsten Waldnutzungsformen werden unter einem anderen Menüpunkt beschrieben.

Baumalter

Bäume gehören zu den Lebewesen auf der Erde, die das höchste Alter aller Organismen erreichen können. Die Kalifornische Grannenkiefer kann 3.000-4.000 Jahre alt werden, der Mammutbaum bis zu 3.000 Jahre. In Europa sind es Wacholder und Eibe, die bis zu 2.000 Jahre alt werden können, gefolgt von Linde und Zirbe mit einem möglichen Lebensalter von 1.000 Jahren. Das Höchstalter von Eichen kann 900 Jahre, das von Fichten 800 Jahre betragen. Kiefer und Tanne sind immerhin in der Lage, 600 Jahre alt zu werden, Bergahorn, Buche und Lärche bringen es auf 400 Jahre.
Die „Heiligen Hallen“ bezeichnen Deutschlands ältesten Buchenwald bei Lüttenhagen in Mecklenburg Vorpommern. Sie sind mittlerweile ein Totalreservat von etwa 25 ha Größe. Ein schmaler geführter Pfad führt durch den heute 350 Jahre alten Wald. 
Der Name „Heilige Hallen“ entstand in der Mitte des vorigen Jahrhunderts als die 50 m hoch aufragenden Stämme des Buchenwaldes noch an gotische Kirchenbauten erinnerten. Der Großherzog Georg von Mecklenburg Strelitz ordnete an, dass der Bestand „für alle Zeiten zu schonen“ sei. Seither wurde in diesem Wald keine Nutzung durchgeführt. Seit 1938 sind die „Heiligen Hallen“ als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Infos finden Sie hier.

Leistungen des Waldes für den Naturhaushalt

Wälder erfüllen zahlreiche Funktionen, die für uns und unsere Umwelt wichtig sind. Sie gleichen extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht aus und verlangsamen die Windgeschwindigkeit. Sie prägen das örtliche Klima, sind Wasserspeicher, reinigen das Niederschlagswasser, filtern Schadstoffe und Staub aus der Luft und wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um. Außerdem binden sie Kohlenstoff im Holz, verhindern Bodenerosion, bieten Schutz gegen Lawinen und Muren (vgl. Bergwälder) und sind wertvolle Erholungsräume.
Die Fähigkeit des Waldes, Wasser zu speichern und zurückzuhalten ist sehr hoch. Verantwortlich dafür sind einerseits die Moose, die große Flächen des Waldbodens besiedeln und eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit haben. Noch wichtiger ist aber die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens. Während längerer, trockener Perioden sinkt der Grundwasserspiegel unter Waldbeständen durch den Wasserverbrauch der Bäume stark ab. Sobald es dann wieder regnet, reagiert der Boden wie ein Schwamm und saugt das Wasser auf.